1071. Wir müssen auf den Hüfifirn.

[39] Einem Reusstaler, der nach Altdorf wanderte, begegneten am Rynächt drei (oder: eine Schar) halberwachsene Mädchen, die eilig einherschritten und ihre Bündel in Nastücher eingewickelt an den Armen trugen. Sie waren halb weiss (oben) und halb schwarz (unten) gekleidet und belehrten den Reusstaler auf seine neugierige Frage: »Wir müssen auf den Hüfifirn, um dort Frost und Kälte zu erfahren, denn diese zwei Dinge haben wir während unseres zeitlichen Lebens nicht ertragen wollen.« Hierauf verschwanden sie.

»Jäh, das hani de dick und oft g'heert ärzelle«, beteuert eine Erzählerin, »und so eppis wetti de scho nu gläubä.«

Nach anderer Erzählart waren es zwei sehr vornehm gekleidete Damen, die dem Urner begegneten. Von den Bündeln wird da nichts gesagt.


Mathilde Imhof-Rämi und a.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 39-40.
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