1253. Teufelsmusik.

[145] a) Jene, die sich erhängen, hören eine herrliche Musik. Es ist der Teufel, der ihnen so aufspielt. Alte Leute im Schächental erinnern sich noch, dass sich einmal Einer erhängen wollte. Schon hing er im Strick und hatte den Verstand verloren. Da kam ein guter Freund des Weges, erblickte ihn und löste ihn los. Das Leben kehrte zurück, aber ganz unwillig sagte der Gerettete: »Du dummer Kerl! hättest du mich hängen lassen! Ich habe einer wunderschönen Musik zugehört.«


Frau Gisler-Arnold, 70 Jahre alt, Unterschächen.


b) Vor weniger als zwei Jahrzehnten hörte jeweilen ein Ehepaar im Meiental, wenn seine Ohren vom stärkenden Alkohol geschärft waren, den Teufel aufspielen, geigen, und es liess sogar einmal den Pfarrer rufen, der ihm dann die Köpfe zurechtsetzte.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 145.
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