1265. Der dumme Teufel.

[154] a) Ein dummer Teufel und ein listiges Bäuerlein – die einen nennen es »Urispiegel« – gingen miteinander eine Wette ein, welcher von beiden die grösste Hitze aushalten könne. Es galt des Bäuerleins kostbare Seele, und der Höllenbewohner lachte heimlich auf den Stockzähnen, denn in seiner Hölle hatte es ihm nicht an Gelegenheit gefehlt, sich an die Hitze zu gewöhnen. Wacker wurde der Ofen eingeheizt, und friedlich setzten sich die Gegner auf die glühende Ofenplatte. Gar bald musste der Bauer die Bemerkung machen, dass es nicht zum Aushalten sei. Aber auch der Horämelki schwitzte aus allen Löchern und hob bald seinen rechten, bald seinen[154] linken Schinken in die Höhe. »Wart! es ist nicht warm genug; ich will noch einen Grunggel zusetzen!« rief jetzt der Bauer und schwang sich mit einem eleganten Sprung von seinem unbequemen Sitz hinunter, um den Vorschlag auszuführen. »Um Gottes Willen, nein!« schrie entsetzt der Teufel, indem er schleunig die Flucht ergriff, »ich kann es so schon nicht mehr aushalten.« So gab es der Teufel selbst verspielt und der Bauer hatte die Wette gewonnen.


Mitgeteilt: Pfarrhelfer Ant. Baumann.


b) Wird auch so erzählt: Der Bauer rutschte auf dem Ofen hin und her und höhnisch grinsend fragte ihn der Teufel, warum er so herumrutsche. Der Bauer sagte, er suche ein wärmeres Plätzchen. Da gab es der Teufel verspielt.


Kath. Tresch, 13 Jahre alt, Göschenen.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 154-155.
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