1307. Die Franzosen als Schlangenesser.

[190] Karl Josef Infanger von Isental, Sohn des Sagers, erzählte (19. Jahrhundert): »Als die Franzosen in Isental waren, musste ich als kleines Büebli ihnen zeigen, wo es Schlangen gebe. Ich führte sie auf den 'Saum'. Dort nahmen sie ein Pfeiflein aus der Tasche und pfiffen, und die Schlangen kamen sehr zahlreich herbei. Sie töteten die Tiere, indem sie ihnen eine Ader auf dem Rücken durchschnitten, strichen sie wie Butter auf das Brot und verzehrten sie mit grossem Appetit. Ich musste mit grosser Mühe mein Grausen verbergen, sonst hätten sie mir ebenfalls von diesem Ungeziefer in den Mund gestopft.«


Mich. Imhof, 80 Jahre alt; Hans Aschwanden, 50 Jahre alt.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 190.
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