1344. Hahnähickli.

[210] Zu Unterschächen lag eine Frau krank darnieder. Da kam ein Heidenweiblein aus dem Brunnital zu ihr; das hatte ein Knäblein bei sich und sagte zur kranken Frau, sobald sie erraten könne, wie dieses Knäblein heisse, werde sie gesund. Bald darauf gingen die zwei Kinder der Unterschächnerin, ein Knabe und ein Mädchen, miteinander in die Beeren. Das Mädchen traf im Walde das Heidenbüblein an, das sich unbeachtet glaubte, lustig hüpfte und tanzte und dazu ein Liedlein sang, wie es froh sei, dass diese Frau nicht wisse, dass es Hahnähickli heisse. Als dann das Heidenweiblein wieder zur kranken Frau kam, konnte sie ihm sagen, wie das Büblein heisse, und wurde gesund. (Vgl. Lütolf 475, 437.) – Kt. Zug: Senfchörnli; Entlebuch: Gragörli.


Karl Brücker.

Quelle:
Müller, Josef: Sagen aus Uri 1-3. Bd. 1-2 ed. Hanns Bächtold-Stäubli; Bd. 3 ed. Robert Wildhaber. Basel: G. Krebs, 1926, 1929, 1945, S. 210.
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