3. Sippe: Wollaffen (Lagothrix)

[195] Zu den wickelschwänzigen Affen Amerika's gehören auch die Wollaffen (Lagothrix), ausgezeichnet durch untersetzte Gestalt, großen, runden Kopf, mit milden, freundlichen Augen und sehr kleinen, wie abgestutzt erscheinenden, außen und am unteren Rande der Muschel auch innen behaarten Ohren, starke und verhältnismäßige Gliedmaßen, fünffingerige Hände und Füße sowie körperlangen, sehr kräftigen, an der Spitze unterseits nackten Schwanz. Die Nägel sind ziemlich stark zusammengedrückt, die Daumennägel aber platt. Ein weiches wolliges, auf der Brust mähnig verlängertes Haar deckt den Leib. Von den ihnen sehr nahe stehenden Klammeraffen unterscheidet sie namentlich ihr stämmiger Bau, dessen Eigenthümlichkeiten im Gerippe zur Geltung kommen, die gefurchten Eckzähne und der wollige Pelz, abgesehen von anderen minder hervorstechenden Abweichungen. Die wenigen Arten, welche beschrieben worden sind, werden von einigen Naturforschern nur als Abänderungen einer, höchstens zweier Arten betrachtet, bewohnen die Waldungen der Amazonenstrom- und Orinocoländer sowie Peru's, leben gesellig auf Bäumen, sind gutmüthig, ernähren sich von Früchten, und lassen ein unterdrücktes dumpfes Geheul vernehmen.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. CXCV195.
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