8. Sippe: Rhinomacerinen

[142] Die drei genannten Arten stehen mit der sinnreichen Gewohnheit, ihren Larven ein Häuschen zu bauen, nicht vereinzelt da. Man kennt noch eine Anzahl anderer, darum Blattroller (Rhynchites) genannt, obschon nicht alle Gattungsgenossen das Rollen verstehen.


1 Hasel-Dickkopfkäfer (Apoderus coryli). 2 Afterrüsselkäfer (Attelabus curculionoides). 3 Stahlblauer Rebenstecher (Rhynchites betuleti). 4 Pappelstecher (Rhynchites populi) nebst ihren Wickeln; diese in natürl. Größe, die Käfer vergrößert.
1 Hasel-Dickkopfkäfer (Apoderus coryli). 2 Afterrüsselkäfer (Attelabus curculionoides). 3 Stahlblauer Rebenstecher (Rhynchites betuleti). 4 Pappelstecher (Rhynchites populi) nebst ihren Wickeln; diese in natürl. Größe, die Käfer vergrößert.

Die Rhynchiten verbreiten sich mit Ausnahme Australiens über die ganze Erdoberfläche, vorzugsweise aber über die nördliche Halbkugel der Alten Welt. Sie sind alle zeichnungslose Käfer von durchschnittlich der Größe der vorigen, kommen auch kleiner vor und glänzen meist metallisch in blau, grün, kupferroth, bronzebraun. Ihr kegelförmiger Kopf bleibt ohne halsartige Verengung, trägt die Augen vorn an der Wurzel des Rüssels, dieser tritt mehr oder weniger lang hervor, ist fadenförmig oder gedrungen, meist etwas gebogen und führt ungefähr in seiner Mitte die ungebrochenen, in eine dreigliederige, durchblätterte Keule allmählich verdickten Fühler. Das Halsschild schnürt sich vorn und hinten ein, das Schildchen steht quer. Die Flügeldecken, immer breiter als jenes, sind kürzer oder länger, mäßig gewölbt und runden sich hinten in einer Weise ab, daß fast immer der Steiß sichtbar bleibt. Die zapfenförmigen Hüften der Vorderbeine berühren sich, nicht die kugeligen der übrigen. Die Käfer fliegen gern bei Sonnenschein und lassen sich mit eingezogenen Gliedmaßen wie todt niederfallen, wenn sie die Annäherung eines Menschen, die Erschütterung ihres Standortes oder sonst etwas bemerken, was sie in ihrer Ruhe stören könnte. Das Einfangen kann daher nur mit großer Vorsicht und Unterhalten der Hand oder eines anderen Gegenstandes erfolgen, wenn die andere sich zum Zufassen anschickt.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 142.
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