Fettschabe, Schmalzzünsler (Aglossa pinguinalis)

[429] Die Fettschabe, der Schmalzzünsler (Aglossa pinguinalis), hat rothgraue, seidenglänzende Flügel, deren vordere mit querbindenartigen Flecken besetzt und hier und da weißlich gewürfelt sind, und deren einfarbige Hinterflügel sehr lange Fransen auszeichnen. Die Rollzunge fehlt, nicht die Nebenaugen; die vorstehenden Taster sind unten borstig behaart und enden in ein schräg aufsteigendes nacktes und walziges Glied, die Nebentaster sind klein und fadenförmig. Die borstigen Fühler des Männchens unterscheiden sich von denen des Weibchens leicht durch feine Haarpinsel, die Hinterleibsspitze des ersteren durch einen Haarbüschel gegen die lang vorstreckbare Legröhre. Die Flugbreite beträgt 22 bis 30,5 Millimeter. Im März und April, ungefähr vier [429] Wochen vor der Geburt des Schmetterlings, zeigt sich mitunter die sechzehnfüßige, glänzend braune Raupe an den Wänden der Speisekammern oder in einem staubigen Winkel, im Begriff, sich einen passenden Platz zur Verpuppung aufzusuchen. Bis dahin lebte sie im Verborgenen von Schmalz, Butter, Speck und hält sich daher vorzugsweise in den Vorraths- und Speisekammern auf. Seit Linné's Zeiten, welcher diesen Gegenstand schon erwähnt, wurden mehrere Fälle beobachtet, in denen diese Raupe bis zu sieben Stück und erwachsen von Menschen ausgebrochen wurde. Die Erscheinung ist wunderbar genug, um sie bei dargebotenen Gelegenheiten weiter zu verfolgen; denn eine annehmbare Erklärung derselben konnte noch niemand geben.


Rübsaatpfeifer (Botys margaritalis) nebst Raupe. Natürliche Größe.
Rübsaatpfeifer (Botys margaritalis) nebst Raupe. Natürliche Größe.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 429-430.
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