[211] Boll, Franz Christian, geb. zu Neubrandenburg 26. Februar 1849, studierte seit 1866 Medizin in Bonn, Heidelberg und Berlin. Als Schüler Max Schultze's veröffentlichte er bereits folgende histologische Arbeiten: »Untersuchungen über die Zahnpulpa« (Archiv für mikr. Anat. Bd. IV) – »Die Lorenzinischen Ampullen der Selachier« (Ib.) – »Über den Bau der Thränendrüse« (Ib.) – »Die Bindesubstanz der Drüsen« (Ib. Bd. V) – »Beiträge zur vergleichenden Histiologie des Molluskentypus« (Ib. Suppl. 1869). Nach seiner 1869 in Berlin erfolgten Promotion und 1870 ebenda abgelegtem Staatsexamen wurde er Assistent im physiologischen Institut du Bois Reymond's. Seine wankende Gesundheit und seine Vorliebe für Italien bewogen ihn, um eine Professur in Genua zu konkurrieren. Er erhielt[211] diese nicht, wurde aber statt dessen 1873 nach Rom berufen, wo er als Professor der Physiologie bis zu seinem 19. Dezember 1879 erfolgten Ableben rastlos thätig war und in dieser kurzen Zeit eine Reihe tüchtiger junger Gelehrter heranbildete. Unter seinen teils deutsch, teils später italienisch publizierten Arbeiten ist besonders bemerkenswert die 1876 erfolgte »Entdeckung des Sehpurpurs«, die in kurzer Zeit der Ausgangspunkt für eine grosse Anzahl weiterer Arbeiten wurde.