[560] Frölich, F. Hermann, zu Nossen (Königr. Sachsen) 21. April 1839 geb., besuchte 1858 bis 62 die chirurg.-med. Akademie in Dresden und von 1862 an die Universität Leipzig. 1864 beteiligte er sich als sächsischer Militär-Assistenzarzt an der Exekution Holsteins. In die Heimat zurückgekehrt, promovierte er 1895 an der Universität Leipzig mit einer Abhandlung über »Die Eigenwärme im septentrionalen Abdominaltyphus« – einer Frucht seiner holsteinischen Beobachtungen. 1866 nahm er auf sächsischer Seite an dem preussisch-österreichischen Feldzuge teil und wurde darauf (1867) zum Stabsarzt ernannt. Als solcher und Chefarzt einer Kriegs-Lazarett-Abteilung zog er 1870 mit dem sächsischen Armeekorps nach Frankreich. Nach diesem Feldzuge (1871) in das Sanitätsamt beim sächsischen Kriegsministerium berufen, wurde er 1876 zum Oberstabsarzt II Kl. ernannt und befasste sich nun vornehmlich mit der Herstellung der sächsischen Abteilung des deutschen Kriegssanitätsberichtes, zu dessen Mitvollendung er 1883 in das preussische Kriegsministerium befehligt wurde. Noch 1883 wurde er[560] zum Oberstabsarzt I. Kl. und 1895 mit seiner Verabschiedung zum Generalarzt ernannt. Hierauf nahm er seinen dauernden Wohnsitz in Leipzig, um nunmehr sich hauptsächlich der Schriftleitung des »Reichs-Medizinal-Anzeigers« zu widmen. In Zeitungen erschienene Arbeiten: Zu den in der Wiener medizinischen Presse 1884 N. 31 ff. zusammengestellten 112 Arbeiten, die bis 1865 zurückreichen, sind bis 1899 noch 128 hinzugekommen, sodass im ganzen 240 unselbständige (d.h. nicht als Bücher u.s.w. erschienene) Arbeiten verfasst worden sind. Diese Arbeiten befassen sich hauptsächlich mit Militärmedizin. F. ist Mitarbeiter von: D. Arch. f. Geschichte d. Med. u.s.w., Biogr. Lex., Janus (Amsterdam), Bibl. d. ges. mediz. Wiss., Allg. D. Biogr. F. veröffentlichte u.a.: »Die Militärmedizin Homers« (Stuttgart 1879) – »Bestimmungen über die Militärdienstpflicht der Ärzte und Med.-Studierenden« (Kassel 1880, Leipzig 1889) – »Militärmedizin« (Braunschweig 1887) – »Des Soldaten Gesundheitsbüchlein« (Leipzig 1893) – F.'s Arbeiten beziehen sich vorwiegend auf Militärmedizin und zwar im besondern auf Bücherkunde, Geschichte und Verfassung. In seinem Werke »Militärmedizin« befindet sich das erste Mal eine gesamte Bücherkunde der Militärmedizin, eine vollständigere ist weder vor noch nach 1887 erschienen. Die Verfassung (Organisationsfragen) der Militärmedizin[561] hat er auf Grund der Erfahrungen dreier Feldzüge und mehrjähriger Arbeit an der Sanitätsleitungsstelle – im besondern für den sächsischen Dienst vereint mit Generalarzt W. Roth – in vielen Richtungen mit dem Erfolge bearbeitet, dass die späteren Fortschritte in der Verfassung des deutschen Militärsanitätswesens mit den Zielen, die seine Arbeiten kennzeichneten, übereinstimmten. Für die Rekrutierungskunde suchte er in jahrelangen Messungen (und entsprechenden Veröffentlichungen) nach dem zweckmässigsten Brustmessungsverfahren, und das von ihm in Virchow's Archiv 1872, 3. Heft, empfohlene wurde bald darauf in den bezüglichen Dienstanweisungen für den deutschen Militär-Sanitätsdienst vorgeschrieben.