[1247] Pagenstecher, Alexander, geb. 21. April 1828 zu Wallau bei Wiesbaden, studierte seit 1846 in Giessen, Heidelberg[1247] und Würzburg, wurde 1849 an letztgenannter Univ. promoviert und ging 1851 nach Paris, wo er sich unter Desmarres und Sichel sen. besonders mit der Augenheilkunde beschäftigte, der er sich auch 1852 bei v. Graefe in Berlin widmete. Dann wurde er in Wiesbaden Assistenzarzt am dortigen Hosp.; doch gab er diese Stelle auf, nachdem er aus eigenen Mitteln eine Armen-Augenheilanstalt gegründet hatte, die bald seine volle Arbeitskraft beanspruchte. Durch glückliche Operationen gelangten P. und seine Anstalt zu solchem Ruf, dass diese von Augenleidenden aus allen Weltgegenden aufgesucht und die Bildungsstätte tüchtiger Augenärzte wurde, wie Saemisch, Hirschmann, R. Berlin, die eine Zeit lang unter P. als Assistenten fungierten. P. wurde 1857 zum Hofrat ernannt. Im Verein mit Saemisch und Arnold Pagenstecher gab er »Klin. Beobb. aus d. Augenheilanstalt in Wiesbaden« (1861, 62) heraus. Infolge einer bei einer Jagd erlittenen Verletzung starb P. 31. Dez. 1879. Leider nur in wenigen Schriften sind die reichen Erfahrungen P.'s niedergelegt. Ausser den bereits genannten Beobachtungen wäre die Arbeit: »Zur Iridodesis« (v. Graefe's Archiv, VIII) zu erwähnen. Besonders hervorragend war er als Operateur. Die von ihm mit vielem Glück ausgeführte Extraktion der Linse in geschlossener Kapsel gilt als hervorragende Leistung. Ebenso wird die nach ihm benannte gelbe Präzipitatsalbe noch heute gewürdigt.