Renk, Friedrich Georg

[1364] Renk, Friedrich Georg, geb. zu München 20. Okt. 1850, studierte daselbst wesentlich unter Carl v. Voit, und Max v. Pettenkofer; 1874 approbiert, prom. er 1875 mit einer Diss. über »Mengen und Zusammensetzung des Auswurfes bei verschiedenen Erkrankungen der Respirationsorgane« (Z. f. Biol. XI), machte 1876 einen Kursus in der Army Medical-School in Netley mit und wurde nach seiner Rückkehr aus England 2. Assistent am hygien.[1364] Institute v. Pettenkofer's. Dort habilitierte er sich 1879 für Hyg. mit einer Arbeit »Über die Permeabilität des Bodens für Luft« (Ib. XV) und veröffentlichte u.a. eine Monographie: »Über Kanalgase, deren hygienische Bedeutung und technische Behandlung« (München 1882), die beiden Abschnitte des Handbuchs der Hygiene von v. Pettenkofer und v. Ziemssen »Oeffentliche Bäder« (1883) und »Die Luft« (1886), sowie »Vergleichende Untersuchungen über Gas- und elektrische Beleuchtung im Münchener Hof- und Nationaltheater« (A. f. Hyg. III). 1886 und 87 redigierte R. mit Konrad Hartmann die hygienisch-technische Zeitschr.: »Gesundheits-Ingenieur« und veröffentlichte dort mehrere Abhandlungen über Ventilation, Wasserfiltration etc. Seit jener Zeit ist er Mitherausgeber jener Zeitschrift. 1887 folgte R. einem Rufe nach Berlin als Mitglied des k. Gesundheitsamtes und als Regierungsrat. Mit der Leitung der hygien. Abteilung betraut, veröffentlichte er im 5. Bande der Arbeiten aus dem K. G. A. eine Abhandlung »Über die Verdampfung und Verstäubung des metallischen Quecksilbers« und war als Privatdozent an der Univ. thätig. Bereits 1890 wurde er auf Antrag der Fakultät in Halle a. S. als ord. Prof. für dieses Fach berufen und mit der Begründung eines hygien. Instituts betraut. Als Leiter des letzteren gab er nicht nur zahlreichen Schülern Anregung zu wissenschaftlichen Arbeiten, sondern veröffentlichte selbst auch Untersuchungen über den Schmutzgehalt der Milch (M. m. W. 1891), Untersuchungen über indirekte Beleuchtung (Festschr. der Univ. Halle a. S. zum 200. Jubiläum) und Studien über das Verhalten der Cholerabazillen im Eise (Fortschr. der Med. 1893) sowie über die Ausscheidung des Fettes aus dem Emulsionszustande in der sterilisierten Milch (A. f. Hyg., 1893) und über Prostitution in dem »Handbuche der Staatswissenschaften« von Conrad, Lexis und Löning. 1894 berief die k. sächsische Regierung R., als der Vorst. der 1872 begründeten Zentralstelle für öffentliche Gesundheitspflege in Dresden, Hofrat Fleck, in den Ruhestand trat, an dessen Stelle mit d. Auftrage, das bis dahin rein chem. Institut durch Begründung einer bakteriol. Abteilung zu erweitern und übertrug ihm[1365] gleichzeitig die durch den Tod des bekannten Hygienikers, Generalarzt Roth verwaiste Professur für Hygiene an der technischen Hochschule als ord. Prof. Die Erfüllung aller dieser Aufträge machte die Errichtung eines eigenen hygien. Instituts erforderlich, des ersten an einer technischen Hochschule, mit welchem auch die Zentralstelle für öffentl. Gesundheitspflege verbunden wurde. Eine grosse Anzahl der dort ausgeführten Untersuchungen prakt. und rein wissenschaftl. Natur ist in den Jahresberr. des k. s. Landes-Medizinal-Kollegiums ohne Nennung des Autors veröffentlicht; dieser Behörde gehört R. seit seiner Berufung nach Dresden als ordentliches Mitglied an. Viel von sich reden machten die Untersuchungen der Zentralstelle über den Keimgehalt des Dresdener Leitungswassers (Jahresber. des Ver. f. Natur- und Heilk., Dresden 1896), welche zu einer zur Zeit noch nicht ausgetragenen Kontroverse führten. Seit 1897 ist R. auch als ständiger Beirat des Ministeriums des Inneren in hygien. und Medizinalangelegenheiten thätig, in dieser Stellung wurde ihm 1898 der Titel eines Geh. Med.-Rates verliehen. Ausserdem ist er ausserord. Mitglied des kaiserl. Gesundheitsamtes und Mitglied mehrerer gelehrter Korporationen.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1364-1366.
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