Schuchardt, Bernhard

[1537] Schuchardt, Bernhard, Geh. Reg.- und Ober-Med.-Rat zu Gotha, geb. 22. Mai 1823 zu Teichhof bei Cassel, studierte in Marburg und Göttingen, war Assistent an der med. Klinik und Privatdozent zu Göttingen, ging 1860 als Obergerichts-Physik. nach Nienburg a. d. Weser und 1867 als vortrag. Rat für Medizinalangelegenheiten im herzogl. Staatsministerium nach Gotha, feierte 1897 sein 50jähr. Doktorjubiläum, aus welchem Anlass ihm verschiedene Ehrungen bereitet wurden, und trat 1899 in den Ruhestand. Er schrieb: »Quaedam de effectu, quem privatio singularum partium nutrimentum constituentium exercet in organismum ejusque partes« (Diss. inaug., Marburg 1847) – »Untersuchungen über die Anwendung des Magnesiahydrats als Gegenmittel gegen arsenige Säure und [1537] Quecksilberchlorid« (Götting. 1852) – »Handb. der allgem. und spec. Arzneimittellehre und Receptirkunst« (Braunschw. 1858); in Gemeinsch. mit Th. Husemann, Seidel und Schauenstein: »Die Vergiftungen ingerichtsärztl. Bezieh.« (Tübingen 1882; 2 Bd. des Handb. der gerichtl. Med. von J. Maschka). Er gab heraus: »Zeitschr. f. prakt. Heilk. und Medicinalwesen, mit besond. Bezug auf Hannover und die angrenzenden Länder« (Hannover, 4 Jahrgg., 1864 bis 67); zus. mit H. Pfeiffer in Darmstadt: »Zeitschrift für Epidemiologie und öffentliche Gesundheitspflege. Organ des allgem. ärztlichen Vereins von Thüringen, sowie der ärztl. Vereine des Mittelrheins« (Darmst. u. Leipz., 3 Jahrgg., 1869 bis 71) – »Briefe Hahnemann's an einen Patienten aus den Jahren 1793 bis 1805. Mit Einleitung und Anmerkungen herausgegeben« (Tübingen 1886). Er veröffenrlichte eine Reihe von weiteren Arbeiten in verschiedenen Zeitschriften, besonders: »Zwillingsgeburt mit Placenta praevia« (M. f. Geburtsk. 1861) – »Ueber den Tod durch Ertrinken. Neuer Beitrag, durch Versuche an Thieren erläutert« (Henke's Ztschr. 1862) – »Geschichte des anat.-chir. Lehrinstituts, der späteren Heildienerschule zu Gotha« (Zeitschr. f. Epidemiologie) – »Ueber die Krankheiten der Arbeiter in den Braunsteinbergwerken« (1874) – »Zur Geschichte des Gebrauchs der Schischm- (Chichm-) Samen bei Augenkrankheiten, analog der Anwendung der Jequirity-Samen« (1884) – »Ueber die[1538] schmerzhafte Compression der Nervi vagi als diagnost. Hülfsmittel zur Erkennung von Krankheiten innerer Organe« (1885) – »Ueber die Einwirkung der Salicylsäure und deren Salze auf die Gebärmutter« (1886, Correspbl. d. allgem. ärztl. Vereins von Thüringen) – »Ueber Darstellungen von chirurgischen Operationen und Verbänden aus dem Alterthume« – »Ueber die Vergrösserungen der männlichen Brüste« (Langenbeck's A. f. k. Ch., 1884, 85). Ein Verzeichnis von S.'s sämtlichen und noch nach 1885 erschienenen Arbeiten befindet sich in der von ihm zur Erinnerung an den 23. Dez. 1847 (seinen Promotionstag) veröffentlichten Monographie: »Biograph., bibliogr. und statistische Mittheilungen über die vom 1. Oktober 1887 bis 30. September 1897 im Herzogthum Gotha thätig gewesenen Ärzte« (Gotha 1897 p. 32 bis 39). Seitdem sind noch hinzugekommen: »Die Milchkrankheit der Nord-Amerikaner« (Janus, Amsterd. 1898) – »Geschichtliches über Äther-Inhalationen im J. 1824« (Ib.) – »Zur Geschichte der Anwendung des Höhenklimas (Gebirgsklimas) behufs Heilung der Lungenschwindsucht (Lungentuberculose)« (Jb. d. kgl. Akad. gemeinnütz. Wiss. Erfurt 1898 N. F. Heft XXIV) – »Weitere Mittheilungen über das Vorkommen von Krebs in gewissen Gegenden und über die Aetiologie desselben nebst Forts. d. Litteratur« (Correspbl. d. allgem. ärztl. Ver. v. Thüringen 1899). S. war in allen seinen Arbeiten, welche sich über die Gebiete der Gesamtmedizin erstrecken, insbesondere über Arzneimittel lehre, Toxikologie, Med., Chir. Geburtsh., gerichtl. Med.; Hygiene, Geschichte der Med., stets bestrebt, den geschichtlichen Untergrund und die geschichtliche Entwicklung festzuhalten, bei der Benutzung der Litteratur nichts wesentliches zu übersehen und möglichst aus den Originalquellen selbst zu schöpfen.