[385] ἄτη (ἀάω), ἡ, Verletzung, Schaden, Unheil, Verderben, Il. 2, 111. 8, 237; so auch Pind. u. Tragg.; bes. als Folge des Götterzornes, der sich nach den Alten vorzüglich in einer Verwirrung des Geistes äußerte; dah. Verblendung, Bethörung, Thorheit, als göttliche Schickung; vgl. Od. 4, 261 Il. 19, 88; ἄτη φρένας εἷλε Il. 16, 805; vgl. 1, 412. 9, 115; Täuschung, 10, 391. Mit dem Nebenbegriff der Schuld, welche eine solche Strafe herbeiführt, Il. 24, 480; häufig so bei tragg.; übh. Frevel, bes. durch [385] eine solche Verblendung begangener, Il. 6, 356; Tragg.; daraus entstandenes Weh; Soph. vrbdt στεναγμός, ἄτη, ϑάνατος, O. R. 1284. Personificirt: die Unheilsgöttin, die Urheberin aller leidenschaftlichen, in Geistesverblendung unternommenen Handlungen, vgl. Il. 9, 504 f 19, 91 f; Hes. Ih. 230; Buttm. Lexil. I p. 227 Mützell Hes. Th. p. 118. Metonymisch bei Tragg., heillos, z.B. die Sphinx, Soph. O. R. 164; unglücklich, O. C. 536, von den beiden Töchtern des Oedipus. – In Prosa, Her. 1, 37, Unglück; sonst nur bei Sp., z. B. Dion. Hal. 8, 61 ἆται καὶ κῆρες. Vgl. Lehrs Rhein. Mus. N. F. I, 4 p. 593 ff., der es »Unsal« übersetzt.