Auegg, Henriette

[21] *Auegg, Henriette, Graz, Sackstrasse 17, geboren am 22. Juli 1841 zu Linz, stammt väterlicherseits aus einer oberösterreichischen Gutsbesitzersfamilie, deren Voreltern zum Herrenstande der Schweiz gehörten, und durch ihre Mutter, die 1890 verstorbene Porträtmalerin Frau Eleonore Auegg, geb. Dilg, aus der Künstlerfamilie Adamberger (Wien). Sie ist daher die Urenkelin der Hofschauspielerin Adamberger und Nichte des Historikers Alfred Ritter von Arneth, dessen Mutter Antonie geb. Adamberger, ehedem die Braut Körners gewesen. – H. A. wurde nun von ihren Eltern erzogen, besuchte nie eine Schule und war vom zwölften Jahre an lediglich Autodidakt. Da die Eltern wenig bemittelt waren, nahm sie mit 18 Jahren die Stelle einer Erzieherin im Hause des Grafen Ferdinand Attems an, siedelte mit dieser Familie im Sommer 1861 nach Graz in Steiermark über und lebte dort als Gesellschafterin und Hausarzt. Ihr gegenwärtiger Hausherr, Graf Ignaz Attems und dessen Gemahlin, unterstützten Henriette Aueggs Vorliebe für medizinische Studien und humanitäre Thätigkeit. Von 1861–1879 betrieb H. ausser ihren Berufsarbeiten nur medizinische und theologische Privatstudien, widmete sich der Armenpflege und schrieb hier und da Märchen und Novellen, die in österreichischen Tagesblättern und der Elberfelder Zeitung erschienen. – Durch eine kleine Broschüre über die »Krankenpflege als Unterrichtsgegenstand« (1877) wurden die humanitären Vereine auf die Verfasserin aufmerksam. Sie hielt 1878 »6 Vorträge über weibliche Krankenpflege« zu Gunsten des Mädchen-Lyceums, wurde 1878 in den Ausschuss des »Roten Kreuzes« gewählt, übernahm 1880 den Kindergarten-Verein, 1884 die Schriftführung in der Frauenvolksgruppe Graz des deutschen Schulvereins, 1892 des Hilfsvereins für Privatlehrerinnen und Erzieherinnen in Graz, 1895 eine Stelle in der Bundesleitung der österreichischen »Gesellschaft vom Boten Kreuze« in Wien, 1896 im Grazer katholischen Frauenverein und 1897 im Reformverein für Armenpflege und Wohlthätigkeit in Graz. Natürlich drängten[21] diese Arbeiten die novellistische Beschäftigung zurück und liessen nur Zeit zu gemeinnützigen Feuilletons in Lokalblättern und zu Essays, die als Vorträge in den Leseabenden des Kindergarten-Vereins gehalten wurden. Mit der Armenpflege verbindet H. A. vielfach unentgeltliche Krankenbehandlung nach homöopathischem und hydropathischem Systeme, zwar ohne Diplom, aber stillschweigend geduldet. – Als selbständige Broschüren erschienen von Henriette Auegg:

‒ Die Elberfelder Armenpflege u. die Frauen. 8. (24) Graz 1895, Styria in Komm. n –.20

‒ Die Krankenpflege als Unterrichtsgegenstand. 8. (20) Graz 1877, A. Hesse, n –.20

‒ Pro u. contra Vater Kneipp. 8. (19) Graz, Selbstverlag. n –.20

‒ Sechs Vorträge üb. weibl. Krankenpflege. 2. (Titel-) Ausg. 8. (III, 184) Graz 1894, Leykam. n 1.20

‒ Über den Wert der Allgemeinbildg. für die Frauen. 8. (22) Graz 1882, C. Huber. –.20

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 1. Berlin, 1898., S. 21-22.
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