Kohl, Camilla

[443] *Kohl, Camilla, geb. Koblinger, Ps. C. Wild, C. Waldau und C. Haid, Wien VIII, Bennoplatz 5, wurde am 11. Februar 1851 zu Prag geboren. Sie verlebte eine glückliche Kindheit. In ihrem 15. Lebensjahre verlor sie die Mutter und gab infolgedessen ihren Vorsatz, sich zur Klaviervirtuosin auszubilden, auf. Bis zum 21. Jahre lebte sie in kleinen Provinzstädten, hierauf kam sie als Lehrerin der französischen Sprache an ein Institut, ging vier Jahre später als Gouvernante nach Slavonien, wo ihr in der Abgeschiedenheit von gesellschaftlichem Verkehr zuerst der Gedanke kam, zur Feder zu greifen. Schon als Kind las sie leidenschaftlich gerne und viel und[443] erzählte ihren Freundinnen selbsterdachte Märchen. Ihre erste Arbeit, eine Skizze, wurde von dem Modenblatt »Viktoria« mit anerkennenden Worten abgelehnt und erst die Erzählung »Waldidylle« erschien 1879. Frau K. übersiedelte dann nach Wien, wo sie in Musik und französischer Sprache Unterricht erteilte und nebenher für kleinere Blätter schrieb. Später gelang es ihr auch, bei grösseren Blättern Eingang zu finden. Sie schrieb Buchrecensionen für die »Wiener Illustrierte Zeitung«, sodann fand sie Aufnahme in »Schorers Familienblatt«, verlegte ihre Romane, und Hamburger und Berliner Blätter acceptierten ihre Arbeiten. Seit dem Jahre 1885 lebt sie in kinderloser, aber sehr glücklicher Ehe in Wien und findet neben ihren häuslichen Pflichten und Verrichtungen noch genügend Zeit zu litterarischem Schaffen. Es sind bis jetzt 254 Romane in den verschiedenen Zeitschriften von der Verfasserin erschienen, zumeist in Deutschland.

Quelle:
Pataky, Sophie: Lexikon deutscher Frauen der Feder Bd. 1. Berlin, 1898., S. 443-444.
Lizenz:
Kategorien: