Zweite Dekade.

[227] 1. Entgegenstrahlt die nahende, aufleuchtende, des Himmels Kind; ihr Aug, der herrlichen, verjagt die Finsterniss; die liebliche verbreitet Glanz.

2. Es rufen diese Opfer euch, o Asvins! die erglänzenden; ich rufe euch, o Stärkereiche! an zu Schutz; denn Haus für Haus besuchet ihr.

3. Wo weilet ihr, o Asvins! wer der Menschen feiert Götter euch von Hunger, tödtendem, verzehrt, mit Somatrank, dem Brauch gemäss, und doch umsonst?

4. Hier ist der honigsüsseste Soma in Opfern ausgepresst, den trinkt, o Asvins! den von gestern übrigen; spendet Schätze dem Opfernden.

5. Dich mit des Soma Tropfenton anflehend stets lass siegen mich; nicht zürne bei den Opfern mir der wilde Leu; wer fleht zum Allgebieter nicht?

6. O Priester, rüst den Soma rasch! Indra begehrt des Somatranks; fürwahr die Falben, saamenreichen, sind geschirrt; es naht der Vritratödter sich.

7. Bring, Indra! diess dem dienenden, das hehre mir dem niedrigen; denn schätzereich bist du, o Mächtiger! von je, und anzurufen Schlacht für Schlacht.

8. Wenn, Indra! ich so vielen Guts Beherrscher wär', als du gebeutst, fürwahr den Sänger trüge ich, Schatzspendender! nicht liess ich ihn der Dürftigkeit!

9. Du, Indra! überwältigest in den Schlachten jeglichen Feind; bist Vater, schlägst die Frevler, siegst Vritra ob; erschlägst die schlachtbegierigen.

10. Der du durch deine Herrlichkeit des Himmels Enden überragst, nicht fassen kann, o Indra! dich die Erdenwelt; über alles bist mächtig du!

Quelle:
Die Hymnen des Sâma-Veda. Leipzig 1848 [Nachdruck Hildesheim 1968], S. 227.
Lizenz: