|
[155] 10. Wer uns die Kraft will schädigen des Trankes,
Agnil, der Rosse, Rinder und der Leiber,
Der Feind, der Dieb, der Räuber, komm' in Schaden,
Verlassen mög' er sein von Leib und Leben.
11. Hinweggerafft sei er mit Leib und Leben,
Zu unterst sei er unter den drei Erden;
Ihr Götter, seine Ehre soll vertrocknen,
Wer mir bei Tag und wer bei Nacht will schaden.
12. Um den Mann, der auf rechtes Wissen sinnet,
Streiten sich Wahr und Unwahr, die zwei Reden;
Die Wahre von den beiden und die Rechte
Beschützet Soma, die Unwahrheit schlägt er.
13. Fürwahr, nicht frei läßt Soma gehn den Frevler,
Nicht den Kschatrija, der es hält mit Falschheit;
Er schlägt den Unhold, den Unwahrheit sprechenden;
Die beiden liegen in der Fessel Indra's.
14. Wenn ich selbst bei den Göttern Unrecht habe,
Oder umsonst die Götter angeh', Agnil,
Weswegen zürnst du mir, o Herr des Gutes?
Die Lügner möge dein Verderben treffen.
15. Gleich mög' ich sterben, wenn ich bin ein Unhold,
Wenn ich das Leben eines Mannes quälte.
Der aber müsse zehn Söhne verlieren,
Der ohne Grund zu mir »du Unhold« sagte.
16. Der mir, dem Nichtunhold, »du Unhold« sagte;
Der selbst ein Unhold, sagt: »ich bin ein Reiner«,
Den schlage mit dem großen Waffen Indra,
Und niedrigst unter alle Schöpfung fall' er.
17. Die wie eine Hyäne nächtlich wandelt,
Sich in den Leib des Ungetüms verbergend;
Sie müsse fallen ins endlose Dunkel;
Treffe der Stein den Unhold auf der Stelle!
[156] 18. Verteilt euch, ihr Maruten, sucht im Gaue,
Ergreift die Unholde, quetscht sie zusammen,
Die Vögel werdend in den Nächten fliegen,
Feindseligkeit antun dem Gott, dem Opfer.
19. Wälze den Felsen aus der Luft, o Indra,
Maghawan! den Soma-geschärften schärfe!
Von vorn, von hinten und von unten aufwärts
Schlag nieder die Unholde mit dem Berge!
20. Hier fliegen sie umher, die Hundewandler,
Die kränken wollen den unkränkbar'n Indra;
Gegen die Grimmen wetzt Indra die Waffe,
Lass' er den Blitz los auf die Wandlerischen!
21. Indra war stets der Wandelnden Vertilger,
Der Opferstörenden, scheulos Besitzenden;
Scheulos mög' er auch, wie der Blitz den Wald trifft,
Die wahren Unholde wie Scherben brechen.
22. Den Eulenwandeler, den Kauzenwandler,
Den Hundwandeler schlag und den Wolfwandler,
Den Adlerwandler und den Geierwandler;
Das Ungetüm wie mit dem Stein malm, Indra!
23. Kein wandlerisches Ungetüm uns nahe;
Fern seien die paarweise geh'nden Fresser!
Die Erde hüt' uns vor irdischem Drangsal,
Vor himmlischem behüten uns die Lüfte!
24. O Indra, schlage den männlichen Wandler,
Das Weib auch, das durch Zauberkräfte fällende;
Es gehen ohne Hals die Sterbegötter,
Nie mögen sie die Sonn' aufgehen schauen!
25. Blick entgegen, o blick umher; Soma mit Indra, wachet ihr!
Schießt den Strahl auf die Unholde, auf die Wandlerischen den Blitz.
Buchempfehlung
Schnitzlers erster Roman galt seinen Zeitgenossen als skandalöse Indiskretion über das Wiener Gesellschaftsleben. Die Geschichte des Baron Georg von Wergenthin und der aus kleinbürgerlichem Milieu stammenden Anna Rosner zeichnet ein differenziertes, beziehungsreich gespiegeltes Bild der Belle Époque. Der Weg ins Freie ist einerseits Georgs zielloser Wunsch nach Freiheit von Verantwortung gegenüber Anna und andererseits die Frage des gesellschaftlichen Aufbruchs in das 20. Jahrhundert.
286 Seiten, 12.80 Euro
Buchempfehlung
Im nach dem Wiener Kongress neugeordneten Europa entsteht seit 1815 große Literatur der Sehnsucht und der Melancholie. Die Schattenseiten der menschlichen Seele, Leidenschaft und die Hinwendung zum Religiösen sind die Themen der Spätromantik. Michael Holzinger hat elf große Erzählungen dieser Zeit zu diesem Leseband zusammengefasst.
430 Seiten, 19.80 Euro