Bei langer Entfernung des Gemahls.

[143] Mein hoher Herr ist fort im Dienst;1

Weiß nichts, wie lang er hat zu thun;

Und wohin kam er nun?

Es schläft in seinem Stall das Huhn,

Es geht der Tag dem Abend zu,

Und Schaaf und Rind kehrt heim zu ruhn.

Mein hohrr Herr ist fort im Dienst, –

Wie sollt' ich sein denn nicht gedenken nun?


Mein hoher Herr ist fort im Dienst –

Nicht Tagen bloß, nicht Monden nach.

Wann kehrt er heim in sein Gemach?

Es schläft das Huhn auf seinem Fach,

Es geht der Tag dem Abend zu,

Und Schaaf und Rind kommt unter Dach.

Mein hoher Herr ist fort im Dienst, –

Leid't er nicht Durst und Hunger, ach!

1

Hoher Herr, kiün tsè, ist hier, wie öfter, respektvolle Bezeichnung des Gemahls.

Quelle:
Schī-kīng. Heidelberg 1880, S. 143-144.
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