Einverständniß mit einer Verschwörung.1

[197] Das Wasser staut sich auf,

Wo weiße Felsen mächtig ragen.

Mit weißem Kleid und rothem Kragen2

Zieh'n wir gen Jŭ dir nach ohn' Zagen.3

Da wir den hohen Herrn geseh'n,

Wie sollten wir nicht Freude tragen?


Das Wasser staut sich auf,

Wo weiße Felsen leuchtend blinken.

Mit weißem Kleid und rothen Rinken4

Zieh'n wir gen Kâo nach deinen Winken.5

Da wir den hohen Herrn geseh'n,

Wie sollten wir in Leid versinken?


Das Wasser staut sich auf,

Wo weiße Felsen schimmernd ragen.

Wir hörten, was dir aufgetragen,

Und werden's Keinem zu verrathen wagen.

1

Fürst Tschāo von Tsin (744-738 v. Chr.) hatte seinem Oheim Tschhîng-ssē oder Huân-schŭ Stadt und Bezirk Khiŭ-Jŭ verliehen; dieser zettelte dann eine Verschwörung gegen ihn an und seine Anhänger in Tsin begrüßten seinen Geheimboten mit diesem Liede.

2

Sie wollen Tschhîng-ssē die Opferkleidung eines regierenden Fürsten überbringen.

3

Jŭ ist Khiŭ-Jŭ.

4

Sie wollen Tschhîng-ssē die Opferkleidung eines regierenden Fürsten überbringen.

5

Khâo ist eine andre Stadt des Bezirkes von Khiŭ-Jŭ.

Quelle:
Schī-kīng. Heidelberg 1880, S. 197-198.
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