1548
In Nola bei Neapel wird Giordano Bruno, genannt »der Nolaner«, als Filippo Bruno geboren. Sein Vater ist Giovanni Bruno, der mit dem Dichter Tansillo befreundet war. Bruno ist beeinflußt durch Lukrez, Plotin und Nikolaus von Kues.
1558
Bruno erhält seine erste Ausbildung in Neapel; er lernt dort Logik und Dialektik.
1562
Bruno wird Dominikaner-Mönch in Neapel. Mit Unterbrechungen lebt er 14 Jahre in dem Kloster, wo auch Thomas von Aquin gewirkt hat.
1572
Bruno empfängt die Priesterweihe.
1576
Eine Anklage wegen Ketzerei wird gegen ihn erhoben, da er Zweifel an der Transsubstantiation geäußert hat. Er flieht zunächst nach Rom in das Kloster della Minerva, dann nach Genua, Venedig, Mailand und andere Städte.
In Chambéry erfolgt ein nochmaliger Eintritt in das Kloster seines Ordens.
1579
Eine Zeitlang läßt sich Bruno in Genf nieder. Hier beschäftigt er sich mit philosophischen Fragen und arbeitet als Corrector in einer Druckerei.
Über Lyon führt ihn sein Weg nach Toulouse, wo er Magister artium und ordentlicher Lehrer der Philosophie an der Universität wird.
1582
Als außerordentlicher Professor lehrt Bruno an der Pariser Sorbonne. Eine ihm angebotene ordentliche Professur schlägt er aus, weil damit der Zwang verbunden gewesen wäre, die Messe zu hören.
Er erhält eine Audienz bei König Heinrich III., dem er seine erste Schrift »De umbris idearum« widmet.
Bruno verläßt Paris auf Grund politischer Unruhen.
1583
Der Gelehrte lebt in London bei dem französischen Gesandten Michel de Castelnau und verkehrt u.a. mit Philipp Sidney, dem Dichter des Schäferromans »Arcadia«. Hier entstehen seine bedeutendsten Schriften.
Bruno hält Vorlesungen in Oxford und wird der Königin Elisabeth vorgestellt.
1584
Schnell hintereinander erscheinen die Schriften »De la causa, principio, et uno« (Von der Ursache, dem Prinzip und dem Einen), »Lacena de le ceneri« (Das Aschermittwochsgastmahl), die Satire »Spaccio della bestia trionfante« (Austreibung der menschlichen Gemeinheit), »Cabala del cavallo Pegaseo con l´aggiunta del´asino Cillenico« (Ränke des Pegaseischen Rosses), »Degli eroici furori« (Über die heroische Raserei) und »De l´infinito, universo e mondi« (Vom Unendlichen, dem Weltall und den Welten).
1585
Nach Herausgabe von »De gli eroici furori« (Heroische Affekte) kehrt Bruno in Begleitung von Castelnau nach Paris zurück.
1586
Bruno geht über Mainz nach Marburg, wo er vergebens um Erlaubnis bittet, öffentlich Philosophie lehren zu dürfen. Bei der nächsten Station in Wittenberg wird ihm volle Lehrfreiheit gewährt.
1587
»Lampas combinatoria logicorum«.
1588
Bruno begibt sich nach Prag und dann nach Helmstedt, wo er eine Trostrede auf den Tod des Herzogs Julius hält.
1590
Auf Grund eines Konflikts mit der Geistlichkeit weicht Bruno nach Frankfurt am Main aus.
In Zürich hält er Vorträge.
1591
Es erscheinen »De triplici minimo et mensura« und »De monade, numero et figura. De immenso et innumerabilibus«.
1592
23. Mai: Bruno fällt in Venedig in die Hände der Inquisition, die ihn des Atheismus verdächtigt.
3. Juni: Der Angeklagte erklärt, daß er alle seine Irrtümer und Ketzereien gegen die katholische Kirche verwerfe und bereue. Er bittet um Wiederaufnahme in die Kirche.
1593
Bruno wird nach Rom gebracht und tritt eine siebenjährige Kerkerhaft an.
1600
9. Februar: Das Todesurteil wird ihm mitgeteilt. Brunos berühmte Antwort lautet: »Ihr sprecht mir das Urteil vielleicht mit größerer Furcht, als ich es empfange«.
17. Februar: Auf dem Campofiore in Rom wird Giordano Bruno öffentlich verbrannt.
J. Kirchhoff, Giordano Bruno, Reinbek bei Hamburg 1980.
Buchempfehlung
»Was mich einigermaßen berechtigt, meine Erlebnisse mitzuteilen, ist der Umstand, daß ich mit vielen interessanten und hervorragenden Zeitgenossen zusammengetroffen und daß meine Anteilnahme an einer Bewegung, die sich allmählich zu historischer Tragweite herausgewachsen hat, mir manchen Einblick in das politische Getriebe unserer Zeit gewährte und daß ich im ganzen also wirklich Mitteilenswertes zu sagen habe.« B.v.S.
530 Seiten, 24.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für diese preiswerte Leseausgabe elf der schönsten romantischen Erzählungen ausgewählt.
442 Seiten, 16.80 Euro