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[279] Die erste und am meisten fundamentale Antinomie des religiösen Bewußtseins ist darin gegründet, daß das Subjekt sich in jedem gegebenen Moment nach rückwärts schlechthin bedingt und abhängig findet, zugleich aber sich frei weiß. Dieses Doppelverhältnis ist, wie das die Deskription des religiösen Lebens zeigt, gleichsam die Springfeder der beständigen Arbeit des religiösen Geistes, in welcher die Gottesidee erst volle Ausbildung gewinnt. So erscheint innerhalb des religiösen Vorstellungslebens eine Antinomie, welche keine Formel zu bewältigen vermocht hat. Gott ist einmal Subjekt der Prädikate Güte, Allmacht, Allwissenheit, andererseits erscheinen alle diese Prädikate in ihm durch die Willensfreiheit und Verantwortlichkeit des Menschen eingeschränkt, und ihre Einschränkung ist ihre Aufhebung. Vielleicht hat keine Frage das Nachdenken einer größeren Zahl von Menschen unserer Erde beschäftigt und keine in gewaltigeren Naturen gearbeitet als diese, welche die Vorstellungswelt des Islam erschüttert[279] und Paulus, Augustinus, Luther, Calvin, Cromwell bewegt hat. Wenn wir über das weite Trümmerfeld der Sekten und Schriften schreiten, welche dies Problem hervorrief, empfinden wir stärker als sonst, wie ganz abgetan hinter uns die Dogmatik liegt. Denn keine dieser Streitfragen oder Distinktionen bewegt heute noch die Herzen der Menschen. Ihre Zeit ist vergangen. Und das Schweigen des Todes ruht heute auf dem weiten Raum dieser Ruinen.
Das christliche Abendland, um Allzubekanntes nur zu berühren, rang von den Vätern ab vergeblich mit den Antinomien zwischen der Unveränderlichkeit Gottes und der Rückwirkung der menschlichen Handlungen auf den göttlichen Willen, zwischen dem Vorherwissen der Handlungen in Gott und der Freiheit des Menschen, sie zu tun und zu lassen, zwischen der Allmacht und dem menschlichen Willen.261 Lange war im Abendlande das Getümmel des pelagianischen Streites verhallt und die Willensfreiheit, die Verantwortlichkeit des Menschen, damit seine Selbständigkeit, waren der Tendenz der katholischen Kirche, alles Gute in der Menschenwelt von Gott durch die Organe der Kirche herabfließend vorzustellen, bis auf einen ungenügenden Rest zum Opfer gefallen, als in den Ländern des Islam derselbe Streit ausbrach. Die Rationalisten des Islam, die Mutaziliten,262 gingen von den inneren Problemen der Religion aus, wenn sie auch alsdann für deren Lösung die griechische Wissenschaft zu Hilfe nahmen, ja vielleicht von der Theologie und den Sekten der Christen mit beeinflußt waren.263 Durch den Koran zieht sich der Widerspruch zwischen einer starren Prädestinationslehre, nach welcher Gott selber eine Anzahl der Menschen als unfähig, seine Wahrheit zu vernehmen, für die Hölle erschaffen hat, und dem praktischen Glauben an die Willensfreiheit, auf dem die Verantwortlichkeit des Menschen beruht. Nun machen die Mutaziliten zunächst die eine Seite der Antinomie, die Selbstgewißheit der inneren Erfahrung von der Freiheit, geltend. Der menschliche Wille wird nach ihnen als ein selbsttätiges[280] Prinzip erlebt, welches den. Körper wie ein Werkzeug zu Bewegungen in Tätigkeit setzt, und seine Freiheit schließt ein, daß ihm ein Urteil über gut und böse beiwohne.264 Von hier aus entwickeln sie Sätze, welche sich ausschließend gegenüber der Lehre von Allmacht und Allwissenheit Gottes für ein konsequentes Vorstellen verhalten. Das Böse kann nicht auf Gott als Ursache desselben zurückgeführt werden; denn das Böse ist ein wesentliches Attribut des bösen Wesens (im Gegensatz zu der Ansicht, nach welcher dieses Attribut innerhalb des ganzen Zusammenhanges der Weltordnung schwindet); wäre nun Gott die Ursache des Bösen, so würde dadurch seine Güte aufgehoben.265 Die Freiheit kann nicht verneint werden; denn mit ihr wird die Verantwortlichkeit und folgerecht die Übung der Gerechtigkeit Gottes in bezug auf Lohn und Strafe verneint. Während so die Mutaziliten die Freiheit auf Kosten der Allmacht Gottes schützen, haben andererseits diejenigen Sekten, welche den stärkeren Antrieb im Islam konsequent entwickelten, die Prädestination auf Kosten der Freiheit verteidigt. Die Djabarija leugneten einfach, daß die Handlungen des Menschen ihm angehören, und führten sie auf Gott zurück. Nur darin sonderten sie sich, daß die einen dem Menschen das Vermögen zu Handlungen vollständig und ganz absprachen, die andern aber diesem anerschaffenen Vermögen gar keinen Einfluß zuschrieben.266 Unter den Freidenkern hat Amr al Gahiz die Notwendigkeit der Handlungen behauptet, und er unterschied den Entschluß nur dadurch von instinktiven Handlungen, daß wir bei jenem bewußt denken.267 Zwischen den Schwierigkeiten, welche so gleicherweise entstehen, wenn mit der Freiheit oder mit der Prädestination Ernst gemacht wird, schlüpft al Aschari mit einer Halbheit durch. Einerseits ist noch ein Unterschied zwischen unwillkürlichen Bewegungen und willkürlichen Handlungen in der inneren Erfahrung mit Sicherheit gegeben; andererseits ist dieselbe Handlung, von Gott aus angesehen, ein Hervorbringen, Bewirken durch Gott, vom Menschen aus betrachtet, ein »Aneignen« dessen, was Gott bewirkt.268 Dafür ist dann al Aschari Grundlage der späteren orthodoxen Scholastik des Islam geworden, welche in dürren und doch halben Formeln erstarrte.
Die Antinomie, welche in diesem Ringen der theologischen Sekten zum Vorschein kommt, hat später Ibn Roschd in abschließender Verstandesklarheit folgendermaßen ausgesprochen. Die[281] Beweise sind in dieser Frage, einer der schwierigsten der Religion, einander entgegengesetzt, und »deswegen haben sich die Moslimen in zwei Parteien getrennt; die eine Partei glaubt, daß das Verdienst des Menschen Ursache des Lasters und der Tugend sei und diese für ihn Belohnung und Bestrafung zur Folge haben. Dies sind die Mutazila. Die andere Partei glaubt das Gegenteil, nämlich daß der Mensch zu seinen Handlungen gezwungen und gedrängt sei.« Der »Widerspruch der aus dem Verstande hergenommenen Beweise in dieser Frage« läßt sich in folgenden beiden Gliedern darstellen, deren jedes zugleich notwendig und unmöglich ist. Thesis: »Wenn wir annehmen, daß der Mensch seine Handlungen hervorbringt und schafft, so ist es notwendig, daß es Handlungen gibt, welche nicht nach dem Willen Gottes und seiner freien Entschließung geschehen, und dann gäbe es einen Schöpfer außer Gott. Nun aber sind alle Moslimen darin einverstanden, daß es keinen Schöpfer außer Gott gibt« (und die Einzigkeit Gottes ist von Ibn Roschd an einer anderen Stelle metaphysisch aus der Einheitlichkeit in der Welt bewiesen269). Antithesis: »Wenn wir aber annehmen, daß der Mensch seine Handlungen nicht erwirbt, so ist es notwendig, daß er zu ihnen gezwungen ist: denn es gibt kein Mittleres zwischen Zwang und Erwerb; und wenn der Mensch zu seinen Handlungen gezwungen ist, so gehört die Verantwortlichkeit in die Kategorie des unmöglich zu Leistenden.270« Unter den christlichen Theologen des ersten Zeitraumes mittelalterlichen Denkens hat Anselm unsere Antinomie in den folgenden zwei Widersprüchen dargestellt. Erster Widerspruch: »Vorauswissen Gottes und freier Wille scheinen sich zu widersprechen. Denn dasjenige, was Gott voraussieht, muß notwendig in Zukunft eintreten, was aber durch den freien Willen geschieht, erfolgt mit keiner Notwendigkeit.« Zweiter Widerspruch: »Was Gott vorausbestimmt, muß in der Zukunft eintreten. Wenn sonach Gott das Gute und Böse, was geschieht, vorausbestimmt, so geschieht nichts durch den freien Willen;« so heben sich freier Wille und Vorausbestimmung gegenseitig auf.271
Welche Distinktionen die theologische Metaphysik auch in Morgen- und Abendland gegen diese Antinomie aufgeboten hat: innerhalb des Vorstellungsschemas und seiner Zerlegung und Zusammensetzung durch den Verstand gibt es kein Entrinnen. Jedes[282] freie Subjekt tritt als eine nicht bedingte Macht neben die Macht Gottes. Wann also der Gedanke eines allmächtigen Willens im Bewußtsein aufgeht, dann erlöschen vor ihm, wie Sterne vor der aufgehenden Sonne, alle Einzelwillen. In jedem Augenblick und an jedem Punkte bedingt die Allmacht Gottes das Dasein und den Bestand des einzelnen Willens, und wo sie zurückträte, da sänke auch der Wille ganz oder in seinem entsprechenden Bestand oder Teil in sich zusammen. Dies tritt besonders deutlich in der Formel der christlichen Scholastik hervor, nach welcher die Erhaltung eine bloße Fortsetzung der Schöpfung ist.272 Da Gott in der Schöpfung allein alles wirkt, so ist er folgerichtig auch für den menschlichen Willen in jedem Moment und gleichsam an jedem Punkte desselben die wirkende, im Erhalten hervorbringende Ursache.
Diese Region des in die Widersprüche des Vorstellens verwickelten Verstandes, seiner Ausflüchte und Distinktionen, wird verlassen, wenn im Reiche der Mystik, der Sufis, der Viktoriner und ihrer Nachfolger die gedankenklare Unterscheidung der einander gegenüberstehenden Willen Gottes und des Menschen untergeht in dem Abgrunde der Gottheit. Aber auch die Mystik und die sich an sie anschließende pantheistische Spekulation finden in der dunklen Tiefe eines lebendigen, den menschlichen Willen einschließenden göttlichen Weltgrundes das uralte Problem ungelöst wieder vor. Denn wenn dieser Weltgrund in seiner freien quellenden Einheit den menschlichen Willen mitumschließt, dann ist zwar die Freiheit als ein Akt in Gott gerettet, aber um so sicherer fällt die Schuld des Bösen in die Gottheit273, um so unbegreiflicher wird das Gefühl der Selbständigkeit des Individuums.
Daher denn schließlich nur eine Auflösung von erkenntnis-theoretischem Standpunkt aus möglich bleibt. Was nicht in einen objektiven Zusammenhang hineingedacht werden kann, das kann[283] vielleicht, als von verschiedener psychischer Provenienz, in seiner unaufhebbaren Verschiedenheit anerkannt und in eine zwar äußerliche, aber gesetzmäßige Beziehung zueinander gebracht werden. So ist die Antinomie der antiken Metaphysik des Kosmos zwischen dem Stetigen der Anschauung und dem Diskreten der Verstandeserkenntnis, der Veränderung am Wirklichen und der Zusammensetzung von unveränderlichen Teilinhalten im Verstande, innerhalb dieses natürlichen metaphysischen Systems unüberwindlich gewesen; aber die erkenntnistheoretische Einsicht und die zwar äußerliche, doch gesetzmäßige Beziehung dieser psychischen Elemente, die von verschiedener Provenienz sind und daher nicht aufeinander zurückgeführt werden können, müssen uns genügen.
Was für Schutt und Trümmer wären nun zu durchwandern, wollte ich die einzelnen Ausreden des theologischen Verstandes gegenüber dieser Antinomie darlegen. Die Methode ist überall dieselbe. Das Wirken Gottes wird so nahe und so vielseitig als möglich an die Punkte der Welt gleichsam räumlich herangebracht, an welchen der freie Wille auftritt: es umspinnt und umgibt sie ganz. Ferner werden an diesen Punkten durch Begriffsbestimmungen das ursächliche Wirken Gottes in den Handlungen der Menschen und die freie Wahl einander inhaltlich so sehr als es irgend geschehen kann angenähert. Aber wie eng im Weltenzusammenhang das Wirken Gottes die Freiheit umwindet: an jedem Punkte, an dem sie zusammenwirkend gedacht werden, verbleibt ein Widerspruch. Und wie sehr diese alchimistische Kunst bestrebt ist, die Eigenschaften der Freiheit denen der Notwendigkeit anzunähern und diese schließlich in jene zu wandeln: sie bleiben spröde außer einander.
Die erste dieser beiden Methoden, die Härte des Widerspruchs wenigstens herabzumindern, ist im engen Anschluß an seine arabischen Vorgänger von Ibn Roschd so zusammengefaßt worden. Gott hat die Willenskraft geschaffen, welche entgegengesetzte Dinge zu erwerben vermögend ist, aber auch einen Zusammenhang von Ursachen, durch deren Vermittlung allein der Wille an die äußeren Dinge herandringen kann, welche er erreichen will, und zugleich ist dieser Wille auch innerlich an den Kausalzusammenhang gebunden, weil das Setzen des Ziels durch das objektive Verhältnis der Auffassung zu den Gegenständen bedingt ist.274 Derselben Methode bedienen sich neben den arabischen die jüdischen Philosophen; sie teilen den formalen Scharfsinn und die sinnliche Flachheit dieser Darlegung, werden aber durchgreifender als die Denker des Islam von dem Freiheitsbewußtsein geleitet.275[284] So geht der Kusari des berühmten jüdischen Dichters Jehuda Halevi von dem in Gott gegründeten System der Ursachen aus; Veränderungen werden in diesem System entweder direkt oder durch Mittelursachen von Gott aus bewirkt, in dieser Verkettung treten die Wahlhandlungen des Menschen auf, und wo sie erscheinen, ist der Übergang aus dieser notwendigen Verkettung zur Freiheit. »Die Wahl hat Gründe, die in einer Verkettung bis zur ersten Ursache zurückführen, aber diese Verkettung ist ohne Zwang, weil die Seele sich zwischen einem Entschluß und dessen Gegenteil befindet und tun kann, was sie will.«276 Und die christlichen Theologen des Mittelalters haben das Verdienst, in der Kooperation des Wirkens Gottes mit der menschlichen Freiheit bei jedem Willensakte einen Mechanismus hergestellt zu haben, in welchem ein a und ein non a freundnachbarlich nebeneinander als Springfedern wirken.
Die andere Methode, die Schärfe der Antinomie zu mildern, besteht darin, durch Begriffsbestimmungen die Vorstellung von der Abhängigkeit innerhalb des in Gott gegründeten ursächlichen Systems der von der Freiheit anzunähern. Bald wird versucht die Kausalität Gottes in bezug auf die Handlungen der Menschen abzuschwächen, bald die Freiheit des Menschen zu verdünnen und zu verflüchtigen; solche Begriffsbestimmungen gehen von der Lehre der Ascharija bis zu den protestantischen Dogmatikern. So sieht man Anselm den menschlichen Willen verflüchtigen bis auf den armseligen Rest einer Fähigkeit, die ihm von Gott gegebene Richtung festzuhalten.277 und in diesem Rest ist doch eine Grenze des göttlichen Willens und die absolute Macht eines Geschöpfes enthalten. So führt Thomas die Realität in der menschlichen Handlung auf Gott als Ursache zurück, wogegen er den Defekt in ihr, auf Grund dessen sie böse ist, dem Geschöpf zuschreibt278; als ob der Impuls zum Bösen nicht etwas Positives[285] wäre! Und da die Dinge mit Gott gemäß ihrer Natur zusammenwirken, die Natur des menschlichen Willens der Freiheit sei, findet er Gottes Willen mit der Freiheit des Menschen in Einklang.279 Anderer Schutt der Arbeit an diesen Widersprüchen wird sichtbar, wenn Gottes Voraussicht von Anselm als ein ewiges und unwandelbares Wissen auch des Wandelbaren bestimmt wird, und so der Verstand die Form seines eigenen Vorstellens in der Zeit zu durchbrochen strebt280; oder wenn andere Gottes Vorsehung nur auf das Allgemeine bezogen denken wollen und der Verstand so den Glaubensinhalt vernichtet, indem er ihn zu retten bemüht ist.
Der Ausgang des Ringens mit dieser Klasse von Antinomien im Mittelalter war verschieden bei den Theologen des Islam und denen des Christentums. Während sich der Islam dem Untergang aller individuellen Freiheit in der göttlichen Macht zuneigt, dem Gott des Despotismus und der flachen Wüste, erhebt sich in der Christenheit immer mächtiger das Bewußtsein der persönlichen Freiheit des Individuums. Es hat seinen Sitz in der Franziskanerschule, Duns Scotus hat die erste gründliche Theorie des Willens in seinem Verhältnis zum Verstande geschaffen281, und in Occam tritt der erkenntnistheoretische Gegensatz zwischen unmittelbarem Wissen und dem an der Hand des Satzes vom Grunde fortschreitenden Erkennen auf, die Bedingung für das Verständnis der Freiheit. Non potest probari (libertas voluntatis) per aliquam rationem. Potest tamen evidenter cognosci per experientiam, per hoc, quod homo experitur, quod, quantumcunque ratio dictet aliquid, potest tamen voluntas hoc velle vel noile.282
261 | Nach dem Streit, in welchem Gottschalk vermittels des Begriffs der Unveränderlichkeit Gottes die Freiheit des Menschen aufhob, Scotus Eriugena sie mit der Notwendigkeit in eins setzte, hat Anselm dies Problem in den zwei Schriften de libero arbitrio und de concordia praescientiae et praedestinationis cum libero arbitrio am tiefsten behandelt. |
262 | Mutazila bezeichnet eine von einer größeren Gesamtheit sich abtrennende Schar, eine Sekte. Der Name wurde auf die bedeutendste unter den Sekten des Islam übertragen. Vgl. Steiner, Die Mutaziliten, S. 24 ff. Nach dem Inhalte des Streites angesehen, wurden die Verteidiger der menschlichen Willensfreiheit Kadarija genannt. Vgl. ebda. 26 ff. und Munk, Mélanges de philosophie juive et arabe p. 310. Bericht über sie in Schahrastanis Religionsparteien und Philosophenschulen, übersetzt von Haarbrücker I, 12 ff. 40 ff. 84 ff., II, 386 ff. 393 ff. |
263 | Die Vergleichung des Sektenlebens hüben und drüben drängt diese Ansicht auf, und die historischen Verhältnisse machen sie wahrscheinlich. Munk Mélanges p. 312. |
264 | Schahrastani I, 55. 59. Die Unterschiede der Parteien innerhalb der Mutazila kommen hier nicht in Betracht. |
265 | Ebda. I, 53 f. |
266 | Ebda. I, 88 ff. |
267 | Schahrastani I, 77; vgl. Steiners Wiedergabe des Inhaltes der schwer faßbaren Stelle S. 70. |
268 | Schahrastani I, 98 ff., besonders 102 ff., wozu Steiner S. 86. |
269 | In seiner spekulativen Dogmatik, vgl. Philosophie und Theologie des Averroes, übersetzt von Müller S. 45; ich zitiere unter diesem Titel und der Seitenzahl die beiden in der Übertragung vereinten Abhandlungen: Harmonie der Religion und Philosophie, und Spekulative Dogmatik. |
270 | Philosophie und Theologie des Averroes, übersetzt von Müller S. 98 ff. |
271 | Anselm de concordia, quaest, I: Anfang; II: Anfang. Opp. p. 507 A. 519 C (Migne). – Dazu Sätze und Gegensätze in Abälard, Sie et non c. 26-38. Opp. p. 1386 C ff. (Migne). |
272 | Die Erhaltung der Welt wird von älteren Scholastikern einfach zur Schöpfung gerechnet; der oben entwickelte Satz ist bei Thomas überzeugend in der summa theol. p. I, qu. 103. 104 de gubernatione rerum etc., besonders quaest. 104 art. I dargelegt: conservatio rerum a Deo non est per aliquam novam actionem, sed per continnationem actionis, qua dat esse; quae quidem actio est sine motu et tempore, sicut etiam conservatio luminis in aere est per continuatum influxum a sole. |
273 | Daher auf diesem Standpunkt im Widerspruch mit dem sittlichen Bewußtsein das Böse als relativ, die ganze Wirklichkeit als gut betrachtet werden muß, Worte dürfen hier nicht täuschen. So lehren Scotus Eriugena (Abweichendes ist sicher Akkommodation), die bedeutendsten der Sufis sowie der Mystiker des christlichen Mittelalters und sehr schön Jakob Böhme: »In solcher hohen Betrachtung findet man, daß dieses alles von und aus Gott selber herkomme, und daß es seines eigenen Wesens sei, das er selber ist, und er selber aus sich also geschaffen habe, und gehöret das Böse zur Bildung und Beweglichkeit und das Gute zur Liebe usw.« Beschreibung der drei Prinzipien Vorr. § 14. |
274 | Averroes a. a. O. S. 99. |
275 | So im Kusari S. 414 (übers, von Cassel): »Die Natur des Möglichen wird nur von dem hartnäckigen Heuchler geleugnet, der spricht, woran er nicht glaubt. Aus seiner Vorbereitung auf das, was er hofft oder fürchtet, kannst du ersehen, daß (er glaubt, daß) die Sache möglich, also die Vorbereitung von Nutzen ist.« Maimonides, More Nebochim T. III, 102 (übers, von Scheyer); »Es ist ein Grundsatz der Gesetze unseres Lehrers Moses und aller, die ihm anhängen, daß der Mensch vollkommene Freiheit habe, d.h. daß er vermöge seiner Natur mit freier Wahl und Selbstbestimmung alles tue, was er zu tun vermag, ohne daß hierzu etwas Neues in ihm hervorgebracht wird. Auf gleiche Weise bewegen sich alle Gattungen der unvernünftigen Tiere nach ihrer Willkür. So wollte es die Gottheit... Daß diesem Grundsatz von Männern unserer Nation und unsres Glaubens je widersprochen wurde, ist nie gehört worden.« |
276 | Kusari S. 416. |
277 | Anselm, dialog. de casu diaboli c. 4 Opp. t. I, p. 332 B f.; de concordia etc. quaest. III, c. 2 ff. Opp. t. I, p. 522 ff. |
278 | Thomas, summa theol. p. I quaest. 49 art. 2: effectus causae secundae deficientis reducitur in causam primam non deficientem, quantum ad id, quod habet entitatis et perfectionis, non autem quantum ad id, quod habet de defectu... quicquid est entitatis et actionis in actione mala, reducitur in Deum siclit in causam; sed quod est ibi defectus, non causatur a Deo, sed ex causa secunda deficiente; womit altprotestantische Dogmatiker übereinstimmen. |
279 | Thomas, summa theol. p. II, 1 quaest. 10 art. 4. |
280 | Anselm, de concordia etc., quaest. I. |
281 | Besonders in der Darlegung des Duns Scotus in sent. II dist. 42, 1 ff. |
282 | Occam, quodlibeta septem, I qu. 16. |
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