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[647] 146
Wie kann man lachen, lustig, froh,
Da alles Sein in Flammen steht!
Von tiefster Finsternis umhüllt
Sehnt ihr euch nicht empor zum Licht?
147
Sieh' dieses bunte Scheinbild an,
Das ganz aus Wunden nur besteht,
Das sieche, voll von Willensdrang,
Das dauerlos erstirbt, verstiebt.
Das Alter zehret diesen Leib,
Ein Nest ist er für Seuchenbrut,
Gebrechlich jeden Augenblick;
Die faule Masse löst sich auf,
Denn Tod ist ja des Lebens Zweck.
149
Was hat man doch dort hingelegt,
Wie Kürbisse zur Herbsteszeit?
Gelbgraue Schädelknochen sind's –
Wer hat da Lust, noch froh zu sein!
150
Die Knochenburg, bedeckt mit Fleisch,
Erfüllt von Blutes Saft und Kraft,
Beherbergt Alter, Not und Tod,
Hochmut und Stolz und Heuchelei.
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Gebrechlich wird der schöne Königswagen,
Und auch den Körper da beschleicht das Alter:
Der Edlen Lehre aber wird nicht älter.
Die Edlen, wahrlich, lernen von den Edlen.
152
Wer nichts gehört hat, nichts versteht,
Der altert nur nach Ochsenart:
Sein Bauch wächst immer mehr und mehr,
Doch seine Einsicht wachset nicht.
153
Endlosen Lebens Seinsformen
Hab' immer wieder ich durchirrt,
Den suchend, der dies Haus erbaut,
Leidvoll ist stets erneutes Sein.
154
Erkannt bist, Hauserbauer, du,
Nicht mehr wirst du das Haus erbaun!
All deine Balken sind zerstört,
Vernichtet ist das ganze Haus,
Vernichtungselig hat das Herz
Des Wollens Aufhebung erreicht.
155
Wer nicht der Welt entsaget hat,
Noch Geld erwarb, so lang er jung,
Siecht wie ein alter Reiher hin
An einem fischerstorbnen Sumpf.
156
Wer nicht der Welt entsaget hat,
Noch Geld erwarb, so lang er jung,
Liegt da, zerbrochnem Bogen gleich,
Beweinend längstentschwundne Kraft.
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