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[1186] Anmaßung. – Anmaßung ist ein gespielter und erheuchelter Stolz; dem Stolze aber ist gerade eigentümlich, daß er kein Spiel, keine Verstellung und Heuchelei kann und mag, – insofern ist die Anmaßung die Heuchelei der Unfähigkeit zur Heuchelei, etwas sehr Schweres und meist Mißlingendes. Gesetzt aber, daß er sich, wie gewöhnlich geschieht, dabei verrät, so erwartet den Anmaßenden eine dreifache[1186] Unannehmlichkeit: man zürnt ihm, weil er uns betrügen will, und zürnt ihm, weil er sich über uns hat erhaben zeigen wollen, – und zuletzt lacht man noch über ihn, weil ihm beides mißraten ist. Wie sehr ist also von der Anmaßung abzuraten!

Quelle:
Friedrich Nietzsche: Werke in drei Bänden. München 1954, Band 1, S. 1186-1187.
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