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[1196] Psychologie der Schauspieler. – Es ist der beglückende Wahn der großen Schauspieler, daß es den historischen Personen, welche sie darstellen, wirklich so zumute gewesen sei wie ihnen bei ihrer Darstellung, – aber[1196] sie irren sich stark darin: ihre nachahmende und erratende Kraft, die sie gerne für ein hellseherisches Vermögen ausgeben möchten, dringt nur gerade tief genug ein, um Gebärden, Töne und Blicke und überhaupt das Äußerliche zu erklären; das heißt der Schatten von der Seele eines großen Helden, Staatsmannes, Kriegers, Ehrgeizigen, Eifersüchtigen, Verzweifelnden wird von ihnen erhascht, sie dringen bis nahe an die Seele, aber nicht bis in den Geist ihrer Objekte. Das wäre freilich eine schöne Entdeckung, daß es nur des hellseherischen Schauspielers bedürfe, statt aller Denker, Kenner, Fachmänner, um ins Wesen irgendeines Zustandes hinabzuleuchten! Vergessen wir doch nie, sobald derartige Anmaßungen laut werden, daß der Schauspieler eben ein idealer Affe ist und so sehr Affe, daß er an das »Wesen« und das »Wesentliche« gar nicht zu glauben vermag: Alles wird ihm Spiel, Ton, Gebärde, Bühne, Kulisse und Publikum.
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Morgenröte
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