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[1242] Der eigene Weg. – Wenn wir den entscheidenden Schritt tun und den Weg antreten, welchen man den »eigenen Weg« nennt: so enthüllt sich uns plötzlich ein Geheimnis: wer auch alles mit uns freund und vertraut war – alle haben sich bisher eine Überlegenheit über uns eingebildet und sind beleidigt. Die Besten von ihnen sind nachsichtig und warten geduldig, daß wir den »rechten Weg« – sie wissen ihn ja! – schon wieder finden werden. Die andern spotten und tun, als sei man vorübergehend närrisch geworden, oder bezeichnen hämisch einen Verführer. Die Böseren erklären uns für eitle Narren und suchen unsere Motive zu schwärzen, und der Schlimmste sieht in uns seinen schlimmsten Feind, einen, den nach Rache für eine lange Abhängigkeit dürstet,[1242] – und fürchtet sich vor uns. – Was also tun? Ich rate: seine Souveränität damit anfangen, daß man für ein Jahr voraus allen uns Bekannten für Sünden jeder Art Amnestie zusichert.
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Morgenröte
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