486

[1243] Gold und Hunger. – Hier und da gibt es einen Menschen, der alles, was er berührt, in Gold verwandelt. Eines guten bösen Tages wird er entdecken, daß er selber dabei verhungern muß. Er hat alles glänzend, herrlich, idealisch-unnahbar um sich, und nun sehnt er sich nach Dingen, welche in Gold zu verwandeln ihm durchaus unmöglich ist – und wie sehnt er sich! Wie ein Verhungernder nach Speise! – Wonach wird er greifen?

Quelle:
Friedrich Nietzsche: Werke in drei Bänden. München 1954, Band 1, S. 1243.
Lizenz:
Ausgewählte Ausgaben von
Morgenröte
Sämtliche Werke: kritische Studienausgabe in 15 Einzelbänden - Teil 3. Morgenröte / Idyllen aus Messina / Die fröhliche Wissenschaft
Morgenröte / Idyllen aus Messina / Die fröhliche Wissenschaft. Herausgegeben von G. Colli und M. Montinari.
Morgenröte. Gedanken über die moralischen Vorurteile.
TITLE: Werke in drei Bänden (mit Index), Bd.1: Menschliches, Allzumenschliches / Morgenröte
Morgenröte: Gedanken über die moralischen Vorurteile (insel taschenbuch)