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[1256] Die Kunst anders empfinden. – Von der Zeit an, wo man einsiedlerisch-gesellig, verzehrend und verzehrt, mit tiefen fruchtbaren Gedanken, und nur noch mit ihnen, lebt, will man von der Kunst entweder überhaupt nichts mehr oder man will etwas ganz anderes als früher – das heißt man ändert seinen Geschmack. Denn früher wollte man durch die Tür der Kunst gerade in das Element auf einen Augenblick hineintauchen, in welchem man nun dauernd lebt; damals träumte man sich damit in das Entzücken eines Besitzes, und nun besitzt man. Ja, vorübergehend wegwerfen, was man jetzt hat, und sich arm, als Kind, Bettler und Narr träumen – kann uns nunmehr gelegentlich entzücken.
Ausgewählte Ausgaben von
Morgenröte
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