Ablactiren

[38] Ablactiren (v. lat.), 1) ein Junges von der Mutter entwöhnen; daher Ablaciation, Entwöhnung; 2) (Absäugeln), eine besondre Art des Pfropfens der Bäume. Ein Wildling wird neben einen edeln Baum gesetzt, u. wenn er wieder einige Zeit gewachsen hat, so wird an einem Zweige des edeln Baums u. des Wildlings ein Ausschnitt gemacht, entweder nach einer geraden od. schrägen Richtung, od. auch eine Kerbe, u. beide Zweige werden dann so in einander gefügt, daß sich so viel als möglich die verletzte Rinde an beiden Zweigen berührt; die wunde Stelle wird mit Baumwachs od. Bast verbunden. Auch verfährt man auf folgende Art: die Krone des Wildlings wird glatt, aber etwas schräg abgeschnitten u. das Stämmchen so weit gespalten, daß man den Zweig des edeln Baums, Ablactirreis, hineinziehen kann. Dieses muß zu beiden Seiten keilförmig geschichten sein, doch so, daß die Rinde noch daran bleibt, wird dann in den gespaltenen Wildling eingezogen, genau mit ihm zusammengepaßt, mit Baumwachs verklebt u. verbunden. Fängt es nach einiger Zeit zu wachsen an, so trennt man es behutsam von dem alten Baume.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 38.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika