Etschmiadsin

[934] Etschmiadsin, das berühmteste armenische Kloster u. der Sitz des Patriarchen der nichtnuirten Armenier, liegt 19 Werft von Eriwan bei dem Dorfe Vaharschabad. Die Patriarchalkirche wurde von König Tiridates gleich nach seiner Bekehrung zum Christenthum begründet, das Kloster aber erst 524 unter dem Patriarchen Narses erbaut. Architektonisch ist der Eindruck der Mutterkirche von wenig Bedeutung; noch unansehnlicher sind die Kirchen der beiden benachbarten Klöster Sta. Kaiane u. Sta Hripsime, welche zu E. gehören u. nach denen der Patriarchensitz den tatarischen Namen Utschkilissa, d.i. Dreikirchen, erhalten hat. E. bewahrt als Reliquien die rechte Hand Gregors des Erleuchters, dann ein Stück vom Schädel der Sta. Hripsime, ein Stück von der Arche Noahs[934] u. die Lanze, mit welcher Jesu Seite durchbohrt wurde. Das Kloster zählt einschließlich der Zöglinge des damit verbundenen Priesterseminars etwa 90 Individuen. Die Bibliothek wurde früher überschätzt; Brossets Catalogue de la bibliothèque d'Etschmiadzin (Petersb. 1840) zählt nur 635 Nummern. Aus der Druckerei des Klosters sind namentlich in neuerer Zeit einige werthvolle Werke hervorgegangen. Durch Erwerbung dieses Klosters von Persien hat Rußland großen Einfluß auf die Armenier gewonnen. Hier 20. März 1804 Sieg der Russen über die Perser.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 934-935.
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