Gepīden

[213] Gepīden, ein germanisches, den Gothen stammverwandtes Volk, welches seit der geschichtlichen Zeit im Norden von Pannonien zwischen den West- u. Ostgothen innewohnend vorkommt. Sie wurden bald so zahlreich, daß sie unter den erobernden Völkern auftraten. 254 n. Chr. besiegten sie unter ihrem König Fastida die Burgundionen, wurden aber bei Galtis, im Europäischen Sarmatien, von den Ostgothen geschlagen u. in ihre Besitzungen zurückgetrieben. Sie unterwarfen sich später dem Attila u. theilten dessen Heereszüge, waren aber die ersten, welche unter ihrem Könige Ardarich, Attilas Vertrauten, nach Attilas Tode dessen Söhne verließen u. im Lande zwischen der Theiß, der Donau u. den Karpaten, woraus sie die Hunnen vertrieben, 454 ein eigenes Reich stifteten. Sie befestigten sich hier unter dem römischen Kaiser Marcian durch ein Bündniß mit den Römern, u. diese zahlten ihnen sogar, um sie zu Freunden zu erhalten, ein Jahrgeld. Den Ostgothen standen sie gegen die Sueven bei, versuchten aber, wiewohl vergebens, 480, deren Könige Theoderich den Durchzug nach Italien zu wehren. Eine ihrer Hauptstädte war Sirmig. Unter Justinian breiteten sie sich weiter gegen das römische Gebiet aus, deshalb verweigerte der Kaiser den Jahrgehalt u. rief die Longobarden gegen sie ins Reich. Diese geriethen mit den G. in Krieg, u. ihr König Alboin besiegte die Gepidenkönige Turisend (Torisin) u. dessen Sohn Kunimund, tödtete Letzteren 565 in einer Schlacht u. unterwarf das Land der G. seinem Bundesgenossen, dem Chakan der Avaren. Unter diesen verlor sich der Name[213] der G., zuletzt werden noch Reste von ihnen im 9. Jahrh. genannt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 213-214.
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