Inosinsäure

[925] Inosinsäure, C10H6N2O10, HO, von Liebig in der Fleischflüssigkeit entdeckt, sie erscheint als syrupdicke Flüssigkeit, die sich leicht in Wasser, nicht aber in Alkohol u. Äther löst, stark sauer reagirt, angenehm fleischbrühartig schmeckt u. sich beim Erhitzen zersetzt. Über die Entstehung dieser Säure ist nichts bekannt, sie scheint eine gepaarte Säure zu sein. Als Hydrat enthält sie die Elemente der Essigsäure, der Oxalsäure, des Harnstoffs (C4H3O3 + 2C2O3 + C2H4N2O2 = C10H6N2O10HO). Man erhält die I., indem man die Mutterlauge der Fleischflüssigkeit, aus welcher sich das Kreatin (s.d.) ausgeschieden hat, mit Alkohol versetzt, die sich nach einigen Tagen ausscheidenden Krystalle von. dem Barytsalz mit beigemengtem Kreatin in Wasser löst, zu der Lösung Chlorbaryum setzt, den sich ausscheidenden inosinsauren Baryt durch Umkrystallisiren reinigt u. das Barytsalz durch Schwefelsäure zersetzt. Inosinsaures Baryt, BaO, C10H6N2O10 + 7Aq.; längliche, vierseitige, fast silberglänzende Blättchen mit Perlmutterglanz, werden an trockener Luft undurchsichtig u. verlieren alles Wasser, löslich in Wasser, unlöslich in Alkohol. Inosinsaures Kali, KO, C10H6N2O10 + 7Aq., durch Behandeln des Barytsalzes mit kohlensaurem Kali erhalten; krystallisirt in vierseitigen langen Prismen u. wird aus der wässerigen Lösung durch Alkohol in perlmutterglänzenden Blättchen gefällt; bei 100° verliert. es sein Wasser.

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Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 925.
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