Weinsteinfloß

[56] Weinsteinfloß (Kesselfloß), ein unreiner Weinstein, aus Weintrestern u. Weinhefen bei der Branntweinbrennerei gewonnen. Die vom Ablaß kommende Weinhefe wird gepreßt, in einem luftdichten Raume eingeschlagen, nachdem sie reif ist in einem Gefäß in Brunnenwasser zerdrückt, angerührt, gut aufgelöst, in den Kessel geschüttet u. der Alkohol daraus gezogen. Dann wird der Hefe etwas warmes Wasser beigegeben u. die Masse unter Umrühren 1/2 Stunde gekocht, hierauf in aufrecht stehende Fässer, deren oberer Boden herausgenommen ist, gefüllt u. die Fässer mit Deckeln belegt. Nach 1–3 Tagen läßt man das Wasser ablaufen, u. der W. ist auf der Oberfläche des Wassers an Wänden, auf dem Boden über dem dicken Schlamme. Man schöpft den Satz ab, macht den Weinstein vom Boden los, begießt ihn mit Wasser, rührt ihn mit einem Besen um, wirft ihn auf ein seines Messersieb, spült ihn mit Wasser ab u. trocknet ihn. Von 1 Centner gepreßter Hefe erhält man 12–16 Pfund W., von den Trestern, welche ebenso behandelt werden, 8–12 Pfund.

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Pierer's Universal-Lexikon, Band 19. Altenburg 1865, S. 56.
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