[858] Karmathen, eine religiöse Secte im 10. Jahrh., welche sich aus verschiedenen Elementen in den semitisch-persischen Grenzländern gegen den Islam bildete u. von hervorragenden Führern, wie Abu Said u. Abu Tahir, geleitet sich zum Hauptziel die Vernichtung des Khalifats machte; sie hatten ihren Sitz in Bahraïn u. eroberten 930 Mekka, schändeten das dortige Heiligthum u. führten den heiligen Schwarzen Stein von dort weg. Da die Moslemin nach Mekka zu pilgern fortfuhren, so erlaubten die K. ihnen dieses nur gegen schwere Abgaben, lieferten auch 950 den Schwarzen Stein gegen Bezahlung wieder aus. Nachdem sie es früher mit den Fatimiden gehalten hatten, brachen sie nach deren Eroberung Ägyptens u. Syriens, 969, mit ihnen, verbanden sich mit ihren früheren Todfeinden, den Khalifen, u. bekämpften jene im offenen Felde. Später traten sie zu den Fatimiden zurück, aber durch die inneren Zwistigkeiten sanken sie geistig u. physisch, verschwinden im Laufe des 11. Jahrh. aus der Geschichte u. leben nur noch in den Drusen fort. Vgl. M. I. de Goeje, Mem. sur les Carmathes du Bahrain, Leyden 1862.