Schienenrücker

[331] Schienenrücker (rail slewers; appareils à déplacer les rails longitudinalement; apparecchi per spostare le rotaie longitudinalmente), Vorrichtungen, mittels welcher bei Längsverschiebungen des Gestänges die Schienen auseinandergetrieben bzw. zusammengezogen werden.

In einfachster Weise wird das Zurechtrücken der Schienen durch Schlagen auf ihre Stirnfläche mittels eines schweren Hammers oder Schlägels bewirkt, nachdem vorher die gepreßten Schienen entfernt wurden. Diese Art des Zurechtrückens hat aber den Nachteil, daß damit die Verschiebungen der Gleise nur auf[331] kurze Strecken beseitigen zu können, wobei häufig die Stirnflächen der Schienen beschädigt werden. Auf längeren Strecken müssen zumeist mehr Schienen ausgewechselt und durch kürzere Haustücke ersetzt werden, wobei die Aufrechthaltung des Zugverkehrs ziemlich störend auf den Fortschritt der Arbeiten einwirkt.

Zur Vermeidung dieser Erschwernisse steht bei vielen Bahnverwaltungen eine von Bauer erfundene Vorrichtung, der S., in Anwendung, der aus einer Schraubenspindel und 2 Kloben besteht.


Die Schraubenspindel ist an einem Ende mit einem flachgeschnittenen Linksgewinde und am andern Ende mit einem ebensolchen Rechtsgewinde versehen; in der Mitte zwischen beiden Gewinden ist ein gehobelter Sechskant zum Ansatz eines Schraubenschlüssels oder bei neueren Ausführungen (Abb. 203) ein Zahnkranz angeordnet, in den die Sperrklinke J eines Handhebels eingreift.

Die mit entsprechenden Schraubengewinden versehenen Kloben A erhalten eine dem Querschnitt der Schiene entsprechende Anlegefläche, an der ein mit einem Schlitz versehener Zapfen H vorsteht. Dieser wird durch das Schraubenloch des Schienenstegs gesteckt und der Kloben mittels eines durchgesteckten Keils festgemacht. Wird nun die Schraubenspindel mit Hilfe des Schraubenschlüssels bzw. des Handhebels gedreht, so werden mehrere Schienenlängen nach Bedarf zusammen- oder auseinandergerückt.

Die Kloben bleiben so tief unter dem Schienenkopf, daß die Spurkränze der Räder ungehindert darüber hinweggehen; es wird daher eine Hinwegnahme des S. beim Überfahren des Zuges vermieden.


Nach den vorliegenden Erfahrungen kann auf diese Art bei Schienen mittlerer Profilhöhe in gerader ebener Strecke ein Schienengestänge von 60–80 m Länge gerückt werden. In starken Krümmungen und Neigungen erfährt diese Länge naturgemäß eine bedeutende Verringerung.

In neuerer Zeit gelangen auch S. zur Verwendung, bei denen die beiden Kloben nicht in den Laschenschraubenlöchern befestigt, sondern mittels zangenförmiger Klauen an den Schienensteg angepreßt werden. Diese Ausbildung ermöglicht die Verwendung bei verschiedenen Schienenformen und macht das Abnehmen der Laschen entbehrlich.

Hiller.

Abb. 203.
Abb. 203.
Quelle:
Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 8. Berlin, Wien 1917, S. 331-332.
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