[269] Tastensperre, elektrische (electric plunger lock; enclenchement électrique de la touche; arresto elettrico del bottone) ist eine Vorrichtung, die das Niederdrücken einer Blocktaste verhindert, bis ein zu der Vorrichtung gehörender Elektromagnet Strom erhält und die Sperrung beseitigt.
Die elektrische T. findet bei der Streckenblockung und bei der Stationsblockung Anwendung. Bei der Streckenblockung wird sie benutzt, um die Freigabe des Signals am Anfang der rückliegenden Blockstrecke von der Mitwirkung des aus dieser Strecke ausfahrenden Zuges abhängig zu machen (s. Blockeinrichtungen, Bd. II, S. 392). Die T. wird dann meistens mit dem Endfeld der Streckenblockung verbunden und hält bei entblocktem Feld dessen Blockstange fest. In der Regel wird die Sperrung aufgehoben, wenn die erste Achse eines Zuges bei Fahrsignal einen Schienenstromschließer befährt und so einen Stromschluß herbeiführt, der den Elektromagnet der T. erregt. Das Blocken des Endfeldes und damit die Freigabe der rückliegenden Strecke ist dadurch davon abhängig gemacht, daß eine Zugfahrt erfolgt und bis zu einer bestimmten Stelle gelangt sein muß. Auf den preußischen Bahnen wird der Schienenstromschließer im allgemeinen etwa 30 m hinter das Einfahr- oder Blocksignal verlegt. Auf den bayerischen Bahnen ist zwischen dem Blocksignal und dem Schienenstromschließer meist eine volle Zuglänge vorhanden. Durch die elektrische T. wird also verhindert, daß ein Zug in eine Blockstrecke eingelassen wird, bevor der vorausgefahrene Zug beim Verlassen dieser Blockstrecke eine bestimmte Stelle erreicht hat.[269]
Bei der Stationsblockung findet die elektrische T. Anwendung, um die Bedienung von Signalfreigabe- oder Zustimmungsfeldern von der Mitwirkung eines Beamten oder von dem Befahren eines Stromschließers durch ein Fahrzeug abhängig zu machen. Am häufigsten wird sie so benutzt bei Nebenbefehlstellen, wenn der Fahrdienstleiter die Bedienung des Signalfreigabefeldes einem andern Beamten überträgt, oder als Aufsichtszustimmung, wenn die Signalfreigabe von der Zustimmung eines Aufsichtsbeamten abhängig gemacht werden soll. Auch die Erlaubnisabgabefelder der Streckenblockung für eingleisige Bahnen erhalten häufig elektrische T., um die Bedienung dieser Felder ohne Wissen des Fahrdienstleiters zu verhindern.
Die Abb. 269 bis 272 zeigen die Bauart einer elektrischen T. Sie ist auf dem Blockkasten über demzugehörigen Blockfeld aufgebaut. Auf die Stange 1 (Abb. 269 und 270), die aus dem Gehäuse der T. nach unten hinaustritt, ist ein Kuppelstück aufgeschraubt, das die unter ihr liegende Blocktaste umfaßt (Abb. 270). An ihrem oberen Teil trägt die Stange 1 das Druckstück 2. In der Grundstellung der T. (Abb. 269 u. 270) stößt dieses Stück bei dem Versuch, die Blocktaste niederzudrücken, auf die Sperrklinke 3. Die Blocktaste ist also gesperrt. Wird aber durch Befahren eines Schienenstromschließers oder durch einen von einem Beamten bedienten Schlüsselstromschließer der Elektromagnet 5 (Abb. 269)[270] erregt, so zieht dieser seinen Anker 4 an. Der vordere Teil 6 dieses Ankers senkt sich dann. Der Verschlußhalter 7 verliert seine Abstützung am Ankerhebel 6 und schwingt unter dem Druck des von der Feder 10 angezogenen Auslösehebels 9 im unteren Teil nach rechts aus. Der Auslösehebel 9 tritt alsdann aus der Einklinkung 8 heraus und geht unter dem Zug der Feder 10 nach oben. Dabei schiebt ein auf dem Hebel 9 befestigter Stift die Sperrklinke 3 beiseite. Die T. nimmt dann die in Abb. 271 dargestellte Stellung ein, sie ist ausgelöst. Wird jetzt versucht, die Blocktaste niederzudrücken, so findet das Druckstück 2 kein Hindernis. Die Blockbedienung kann jetzt durchgeführt werden. Wird die niedergedrückte Blocktaste nach erfolgter Blockung losgelassen, so tritt die Grundstellung wieder ein. Der Auslösehebel 9 hat nämlich beim Heruntergehen der Stange 1 den Verschlußhalter 7 wieder in seine Grundstellung gebracht, in der dieser durch den vorderen Teil des inzwischen abgefallenen Ankers des Elektromagneten 5 festgehalten wird.
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