[149] Verschlußtafel (locking sheet, locking table; tableau d'enclenchement, tableau de service; quadro di servizio, tabella di chiussure), eine Darstellung der Hebel und Blockfelder eines Stellwerks, der Verschlüsse der Fahrstraßen, Signale und Blockeinrichtungen sowie der Reihenfolge der Bedienungsvorgänge. Es sind dafür besondere Zeichen festgesetzt, von denen die für die Hebel und Blockfelder mit ihren Nebeneinrichtungen im Kopf der Verschlußtafel, die für die Verschlüsse und Bedienungsvorgänge in einzelnen Spalten unter dem Kopf erscheinen.
Die Abb. 57 zeigt eine solche Verschlußtafel für das Stellwerk Bls und die Befehlstelle Bl des darüber stehenden Bahnhofteils. Im Kopf der Tafel sind bei Bls zunächst die Signalfestlegefelder (s. Bd. IX, S. 51) für die 5 Einfahrten (A, B1, B2, B3 und C) in Grundstellung durch ausgefüllte Kreise dargestellt. Ihnen entsprechen die 5 Signalfreigabefelder (Bd. IX, S. 51) in der Tafel der Befehlstelle Bl. Die Signalfestlegefelder sind in der Grundstellung geblockt, die Signalfreigabefelder entblockt. In der Verschlußtafel wird das durch die den Kreisen beigesetzten Pfeile ausgedrückt. Die tiefstehenden Pfeile zeigen die geblockte, die hochstehenden die entblockte Stellung an. Über den Feldern ist je eine Blocktaste (Einzeltaste) angedeutet. Zwischen dem Blockwerk in dem Stellwerk Bls und dem der Befehlstelle Bl sind 8 oberirdische Blockleitungen vorhanden, was aus der ausgezogenen Linie mit der beigeschriebenen 8 ersichtlich ist. Kabelleitungen würden durch eine strichpunktierte Linie kenntlich gemacht werden. Die unter den Blockfeldern des Stellwerks Bls eingetragenen starken senkrechten Striche bedeuten Blocksperren (s. Bd. II, S. 422), u. zw. die Fahrstraßenhebelsperre. In den folgenden Abteilungen des Kopfes findet sich je eine Spalte für die in der Grundstellung durch ein + gekennzeichneten Fahrstraßenhebel, ferner die Zeichen für die Signalhebel und die Weichenhebel.
Unter dem Kopf der Verschlußtafel sind für die einzelnen Fahrten die Bedienungsvorgänge und die Verschlüsse angegeben. In der ersten Querreihe ist die Fahrt auf Signal A von Ru nach Gleis 1 behandelt. Die erste Bedienungshandlung ist die Blockung des Signalfreigabefeldes [149] A in der Befehlstelle Bl. Das von Rot in Weiß verwandelte Blockfeld wird durch den weißen Kreis angedeutet. Daß diese Feldverwandlung der erste Bedienungsvorgang ist, zeigt die beigeschriebene Ziffer 1 an. Mit dem Blockfeld A der Befehlstelle Bl hat das Feld A des Stellwerks Bls gleichzeitig die Farbe gewechselt. Darauf wird durch die in Klammern gesetzte 1 neben dem weißen Kreis unter dem Feld A im Stellwerk Bls hingewiesen. Aus dem neben dem weißen Kreis unter B1 dargestellten ausgefüllten Kreis erkennt man, daß nach Freigabe des Signals A durch das Signalfreigabefeld A das Feld B1 in der Befehlstelle Bl gesperrt, die gleichzeitige Freigabe von A und B1 also ausgeschlossen ist. Als zweiter Bedienungsvorgang ist durch die Ziffer 2 gekennzeichnet das Umlegen der Weichenhebel 3, 13 und 14. Das Zeichen + in den Spalten unter den Weichennummern bedeutet, daß die Weichenhebel 2, 4 a/b und 4 c/d in der Grundstellung und das Zeichen , daß die Weichenhebel 3, 13 und 14 in umgelegter Stellung verschlossen sind. Der Verschluß dieser Weichen geschieht durch die Bedienungshandlung 3, das Umlegen des Fahrstraßenhebels a. Das Zeichen bei der Ziffer 3 in der ersten Spalte des Fahrstraßenhebels zeigt an, daß der Fahrstraßenhebel a in umgelegter Stellung verschlossen ist. Unter den Fahrstraßenhebeln b1, d1 und d2 ist im unteren Teil der Verschlußtafel ebenfalls ein +-Zeichen eingetragen, was bedeutet, daß diese Fahrstraßenhebel in Grundstellung verschlossen sind. Bei d2 steht das +-Zeichen in einem schraffierten Feld. Damit wird ausgedrückt, daß dieser Fahrstraßenhebel in der Grundstellung verschlossen ist, u. zw. im vorliegenden Fall durch den Fahrstraßenhebel a. Die Fahrstraßenhebel b1 und d1 können nicht aus der Grundstellung gebracht werden, weil die Weichenhebel 3, 13 und 14 nicht in die dazu nötige Stellung gebracht werden können. Der Fahrstraßenhebel a wird verschlossen durch die als Bedienungsvorgang 4 gekennzeichnete Fahrtstellung des Signalhebels A. Für die Signale B1, D1 und D2 ist in der Spalte unter den Kopf die Grundstellung der Signale eingetragen, was bedeutet, daß die Hebel dieser Signale in Grundstellung verschlossen sind. Dieser Verschluß ist durch den Verschluß der zugehörigen Fahrstraßenhebel in der Grundstellung gegeben.[150]
So können für jede Fahrt die Verschlüsse und die Bedienungsvorgänge aus der Verschlußtafel abgelesen werden. In der Abbildung ist ein einfaches Beispiel gewählt. Die Zahl der dabei in Betracht kommenden Zeichen ist nicht sehr groß. Wenn aber Wert darauf gelegt wird, alle verschiedenen Hebel, alle Sperren und Nebeneinrichtungen der Stellwerke in allen möglichen Stellungen und Anwendungsformen in der Verschlußtafel darstellen zu können, dann braucht man eine große Zahl von Zeichen. Für die Zweigstelle Preußen-Hessen der Deutschen Reichsbahn sind sie in einem Heft »Zeichen und Muster für Stellwerkpläne« zusammengestellt, das mehr als 150 Zeichen aufweist.
Hoogen.