Kreuzgang

[607] Kreuzgang. (Baukunst)

Ein bedekter Gang um einen Hof herum, welcher durch vier aneinanderstoßende Flügel eines großen Gebäudes eingeschlossen wird. Dergleichen Kreuzgänge sind fast allezeit bey alten Klöstern. Sie können dem Gebäude ein schönes Ansehen und auch große Bequämlichkeit geben, da man troken um dasselbe herum gehen kann. In Rathhäusern, Börsen und dergleichen Gebäuden, sollten sie allezeit angebracht seyn, damit sie bey schlechtem Wetter zum Spazierengehen könnten gebraucht werden,

Sie werden entweder als Säulenlauben, oder als Bogenstellung, oder auf die schlechteste Art gemacht, da man die Pfeiler gar nicht verziehrt. An einigen Orten sind die Bogen mit Fenstern beschlossen, damit man ohne den Wind zu fühlen, darin spaziren könne. Es ist nicht wol abzusehen, warum sie in neuern Gebäuden seltener, als ehedem geschehen, angebracht werden; da sie sowol die Pracht, als die Bequämlichkeit vermehren.

Quelle:
Sulzer: Allgemeine Theorie der Schönen Künste, Band 2. Leipzig 1774, S. 607.
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