Gorgonen

Fig. 128: Gorgonen
Fig. 128: Gorgonen

[220] Gorgonen, (Gr. M.), Töchter des Phorcys und der Ceto, von ausserordentlicher Schönheit, doch wegen ihm Stolzes von den Göttern in schlangenhaarige Ungeheuer verwandelt; sie hatten Häupter mit Drachenschuppen besäet, Hauzähne gleich wilden Ebern, eherne Hände und Flügel an dem Haupt, mit denen sie sich in die Luft erheben konnten; ihr Anblick war so entsetzlich, dass sie Jeden, der sie ansah, in Stein verwandelten; es waren ihrer drei Schwestern; Stheno, Euryale und Medusa, welche Letztere vorzugsweise Gorgo oder Gorgone genannt wird; die beiden ersteren waren unsterblich, Medusa war es nicht; daher konnte, als dem Perseus aufgetragen wurde, das Haupt der Gorgone zu holen, nur diese gemeint sein. Der Held hieb ihr dasselbe ab, und aus ihrem Blute entsprangen augenblicklich das Flügelross Pegasus, und Chrysaor, der Heros, welcher des dreileibigen Geryon Vater ward. Beide waren Kinder des Neptun, welche er mit der Medusa erzeugte, als sie noch schön war; es soll dies im Tempel der Minerva geschehen sein, daher geben einige Mythographen an, die Verwandlung sei zur Strafe für diesen Frevel erfolgt. Unser Bild stellt nach einem antiken Vasengemälde dar, wie die beiden G., Stheno und Euryale, den Neptun herbeigerufen haben, und ihm das Unglück ihrer Schwester Medusa erzählen.

Als Attribut gehört ihr Haupt dem Perseus und der Minerva, welche es auf ihren Schild oder ihren Brustpanzer letzte.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 220.
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