Hecuba

Fig. 139: Hecuba
Fig. 139: Hecuba

[231] Hecuba, griechisch Hecabe, (Gr. M.), Tochter des Königs Dymas, und zweite Gattin des Priamus, dem sie neunzehn Söhne, unter diesen den edlen Hector[231] gebar. Sie, die glücklichste Mutter bis zum Kriege, der Troja zerstörte, war bestimmt, die Unglücklichste unter allen Frauen zu werden. Als sie mit Paris in Hoffnung war, träumte sie, dass sie eine Fackel gebäre, welche ganz Troja verbrenne; Aesacus, der älteste Sohn des Priamus, legte diesen Traum dahin aus, dass jenes Kind, welches H. unter dem Herzen trage, den Untergang der Stadt herbeiführen würde. Obwohl nun ausgesetzt, ward Paris doch wunderbar erhalten, ward der Liebling seiner Mutter, und durch den Raub der Helena Ursache der Zerstörung der Stadt. H. sah ihre neunzehn Söhne vor den Mauern Troja's sterben, sah ihre Tochter Cassandra als Sclavin, ihre Tochter Polyxena am Grabe des Achilles dem Todten geopfert, sah ihres Gatten Haupt fallen und sich selbst als Sclavin des Ulysses fortgeführt; diesen schmähend, ward sie von den erzürnten Griechen gesteinigt, doch bei Hinwegräumung der Steine fand man ihren Leichnam nicht, sie war zu den Göttern entrückt, an ihrer Stelle lag ein todter Hund. Sie soll vorher noch Polymestor, König im thracischen Chersonnes, den Mörder ihres jüngsten Sohnes Polydorus (welchen sie zu jenem Könige geschickt hatte, damit von dem Königshause doch einer erhalten würde, der aber seiner Schätze wegen von Polymestor umgebracht worden war) bestraft haben, indem sie ihm die Augen ausriss und seine beiden Söhne tödtete. Auf unserer Abbildung sehen wir die trauernde H., ihren todten Enkel Astyanax auf dem Schoosse (Vasen-Gemälde).

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 231-232.
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