[262] Hymen oder Hymenaeus, (Gr. M.), ein armer aber schöner Jüngling zu Athen; er liebte ein reiches Mädchen und ward von derselben wieder geliebt, doch ohne Hoffnung, ihre Hand zu erhalten, weil ihr Vater weit über ihm stand. Einst hatte er sich in Mädchenkleidern, an der Seite seiner Geliebten, in Eleusis zur Feier der Mysterien eingefunden, als ein Schwarm Seeräuber ihn und alle anderen jungen Athenerinnen hinwegführte. Auf einer Insel des Archipels angelangt, übernahmen sich die Räuber so im Trunk, dass sie bewusstlos von H. erschlagen wurden. Nun kehrte er allein zurück und erbot sich, wenn man ihm seine Geliebte zur Gattin geben wollte, all' die entführten Mädchen den bekümmerten Eltern wieder zu bringen. Mit Freude ward sein Vorschlag angenommen, und im Triumph holte man die durch ihn erretteten Jungfrauen heim. Dieser Vorfall und die glückliche Ehe, deren er sich, erfreute, gab Gelegenheit, seiner in allen Hochzeitgedichten zu gedenken, bis man der Veranlassung vergass, und H. nun ein Gott ward, welcher mit Amor Hand in Hand gehen und die Liebenden zur Ehe führen sollte. Er ward dann zum Sohne des Apollo und der Calliope, oder des Bacchus und der Venus, und erhielt einen Cultus, Bildsäulen, Altäre und Tempel, in denen die Ehen geschlossen wurden. - Unser Bild ist Nachbildung eines Cameo des Künstlers Tryphon unter Alexander, wo Amor und Psyche von H. als Brautführer zum Ehebett geführt werden.