|
[139] Es war spät und die Zuhörer waren müde geworden. So beschloß man, die weitere Erzählung des Phonographen auf einen anderen Tag zu verschieben.
Die Gesellschaft entfernte sich.
Es war eine mondhelle Nacht, und der Weg von der Villa des alten Littwak an dem Seeufer hin nach dem Hotel ein genußvoller Spaziergang. Kingscourt wandelte mit Professor Steineck voran, Fragen über Fragen stellend. Er war allmählich warm geworden für diese Judengeschichte, hielt es jedoch für notwendig, wiederholt[139] zu betonen, daß es ausschließlich das Element von modernem Großbetrieb darin sei, was ihn einigermaßen fessele. Für das Schicksal von Menschen, sie seien Juden oder Nichtjuden, könne er sich nun einmal absolut nicht interessieren. Er sei und bleibe ein Menschenfeind, halte es für den größten Unsinn, sich um den lieben Nächsten zu kümmern, denn das sei das lächerlich Undankbarste. Aber als kurioses Massenunternehmen wolle er sich diese Judenwanderung immerhin gefallen lassen. Er wolle sich sogar morgen recht gern die Fortsetzung der phonographischen Erzählung anhören.
Die anderen Sedergäste schritten zu zweien und dreien plaudernd hinterdrein. Zuletzt kam Frau Sarah mit Friedrich, der ganz in Träumen war und seiner liebenswürdigen Begleiterin kein Wort gab. Sie waren schon beinahe an ihrem Ziele angelangt, als sie ihn endlich mit seiner Schweigsamkeit leise neckte. Da wachte er auf und sagte:
»Welche Nacht! Der Mondesduft auf dem See von Genezareth – und all dies Wunderbare, das nur natürlich ist! Auch ich möchte die Frage des Seders stellen: Wodurch unterscheidet sich diese Nacht von anderen Nächten? Ich ahne es schon: durch die Freiheit, in der wir erst Menschen werden ... Ach, Frau Sarah, wer da mitarbeiten, mitleben dürfte!«
»Dürfen Sie denn nicht?«
»Nein. Kingscourt will bald fort.«
»Ach was!« lachte sie. »Das werden wir schon einrichten. Ihr beide gehört zu uns. Sie als Retter unserer Familie, er als Ihr Freund. Den Herrn Doktor Löwenberg werde ich demnächst hier ansiedeln – bitte, keine Widerrede! Ich werde doch auch etwas zu sagen haben. Und was den alten Brummer betrifft, den werde ich schon durch Liebesbande zu fesseln wissen.«
Friedrich schrie ergötzt auf:
»Sie wollen ihn verheiraten?«
»Wenn ich wollte, täte ich es«, erklärte Frau Sarah. »Ich würde ihn zum Beispiel mit Mrs. Gothland – oder mit meiner Schwägerin Mirjam verheiraten.«
»Der Scherz ist ein bißchen grausam gegen den alten Herrn.«
»Ein Mann«, sagte sie darauf ganz ernst, »ist nie zu alt zum Heiraten. Das habt ihr trotz der Gleichberechtigung noch immer vor uns voraus. Übrigens, Ihren Mr. Kingscourt will ich durch andere Liebesbande festhalten. Von meinem Fritzchen ist er entzückt, das habe ich schon bemerkt. Es wundert mich nicht, denn das sieht doch jeder, daß es noch nie ein solches Kind gegeben hat wie mein Fritzchen.«
Friedrich ging auf ihre liebe mütterliche Narretei ein:
»So schön!«
»Er ist noch gescheiter als schön, noch gutartiger als gescheit«, sagte sie eifrig. »Was meinen Sie nun, wenn ich Mr. Kingscourt oft mit meinem Fritzchen beisammen sein lasse, wird ihm das Kind nicht ans Herz wachsen? Dann kann er sich nicht losreißen, bleibt für immer hier, und Sie mit ihm.«
Friedrich lächelte gerührt über die Herzenseinfalt der sonst so klugen Frau und störte ihr den Glauben nicht, daß man sich von ihrem Fritzchen nicht losreißen könne. Das war aber auch ein liebes lustiges Bürschchen, und es schien sogar, als[140] hätte Frau Sarah die Anziehungskraft ihres Sohnes auf den alten Herrn nicht überschätzt. Kingscourt wurde am nächsten Vormittag von Friedrich in einer wahrhaft beschämenden Lage überrascht: er kroch nämlich im Zimmer des Kindes auf allen Vieren und ließ Fritzchen auf sich herumreiten.
»Der Junge wird entschieden eine Kavallerist«, sagte er in seiner Verlegenheit, nachdem ihm Friedrich wieder auf die Beine geholfen hatte. Und jetzt gehst du zu deiner Kinderfrau, sonst versohl ich dich, daß dir die Schwarten knacken.« Da er diese Drohung aber mit seinem freundlichsten Schmunzeln ausstieß, verspürte das Kind keine Angst, klammerte sich vielmehr noch fester an ihn. Der kleine Knabe wußte nämlich nicht, daß er es mit einem der grimmigsten Menschenhasser zu tun hatte. Ja, als das Fritzchen dann zu den Großeltern geschickt werden sollte, und Kingscourt nicht mitging, erhob es ein solches Geheul, daß die verzweifelte Mutter den alten Herrn bat, sich seiner zu erbarmen. Was wollte Kingscourt tun? Er opferte sich mit scheinbarer Selbstüberwindung, lachte aber über das ganze Gesicht, als Fritzchen nun wieder den vollen Sonnenschein der guten Laune zeigte. Die anderen mögen nur später nachkommen, wann es ihnen beliebe; er wolle sich noch dieses eine Mal für den ungezogenen Rangen opfern. Frau Sarah, David und Friedrich folgten schon nach einigen Minuten auf dem Seewege und da sahen sie vor sich in der Entfernung Mr. Kingscourt, wie er hinter der Kinderfrau ging, auf deren Arm Fritzchen zurückgewendet jauchzte. Den ganzen Weg machte er, unbekümmert um die Vorübergehenden dem Bübchen einen Narren. Denn er war alt geworden, ohne die Tyrannei und den Zauber eines kleinen Kindes kennengelernt zu haben. Er wußte gar nicht, daß ein solches rosiges Baby einem gefährlich werden könne, und weil er so ganz ahnungslos, ganz wehrlos war, geriet er in die komischste Knechtschaft. Fritzchen hatte ihm den Namen »Otto« gegeben. Die Sprachforscher des Bekanntenkreises führten dies auf das »Hüh hottoh« zurück, das die ersten freundschaftlichen Beziehungen zwischen Adalbert von Königshoff, genannt Kingscourt und Fritzchen Littwak ausgefüllt hatte. Genug, Mr. Kingscourt hieß im Munde des Babys »Otto«.
Solange Fritzchen munter war, durfte Otto sich mit niemand und nichts anderem beschäftigen. Erst als der junge Despot nach der Mittagsmahlzeit mit roten Wangen eingeschlummert war, konnte Kingscourt die Fortsetzung von Joe Levys Erzählung verlangen. Alle gestrigen Zuhörer waren nicht da. Mrs. Gothland, die an der Spitze einer Pflegerinnengesellschaft stand, war auf Krankenbesuch aus. Der Pope von Sepphoris hatte heimkehren müssen. Pater Ignatius war heute auch nicht frei. Die Brüder Steineck sollten später eintreffen. Aber da man den Phonographen zu beliebiger Zeit die Rede wiederholen lassen konnte, so waren auch die Abwesenden in der Lage, das Versäumte gelegentlich nachzuhören.
David hatte den Apparat in den Salon des ersten Stockes bringen lassen, der an das Krankenzimmer der Mutter grenzte. Die Leidende befand sich heute etwas besser. Man konnte sie auf dem Rollstuhle hereinschieben. Sie saß mit einem freundlich wehmütigen Lächeln im wächsernen Gesicht da und lauschte gleich den anderen. Neben ihr kauerte Mirjam auf einem Schemel, von Zeit zu Zeit die Hand der Kranken befühlend. Der alte Littwak hatte es sich in einem großen Fauteuil[141] bequem gemacht, ebenso Kingscourt. Reschid Bey half David beim Herrichten des Apparates und setzte sich dann still hin. Der gute Mr. Hopkins hatte mit Friedrich in einer Ecke Platz genommen. Friedrich konnte von da aus über die Köpfe der Zuhörer hinweg zu den Fenstern hinaus ins Freie blicken, bis nach den Bergen jenseits des Sees. Und zwischen ihm und dem Landschaftsbilde war der lichtumflossene Umriß Mirjams.
David stellte die Walze ein und Joe Levys Stimme nahm die Erzählung an der gestern verlassenen Stelle auf:
»Dies waren in großen Zügen meine ersten Vorkehrungen.
Schon war aber die Maschine in Gang. Von Alladino kamen günstige Nachrichten über den Landkauf. Steineck meldete, daß er im Monate März in Haufa eine Ziegelei nach neuem System und eine Zementfabrik eröffnen lassen werde. Warszawski und Leonkin zeigten an, daß in den Ortsgruppen überall die vortrefflichste Stimmung herrsche. Brownstone und Kohn sich bereits die Lieferung von Getreide und Vieh für das Frühjahr gesichert.
Wir mußten aber nicht nur an die mittellosen Massen denken, sondern auch an die wirtschaftlich höheren Schichten, die nach Palästina gezogen werden sollten. Auf diese konnte nicht durch Arbeitshilfe oder direkte Unterstützung gewirkt werden. Es war eine andere Form der Anregung für sie zu suchen. Ich bediente mich einer Idee des Khediven Ismail von Ägypten. Wer sich verpflichtete, ein Haus im Werte von mindestens dreißigtausend Francs zu bauen, dem überließ Ismail das erforderliche Grundstück ohne Entgelt. So tat auch ich, bedang aber den Heimfall des Grundeigentums an die neue Gesellschaft im fünfzigsten Jahre. Wir hatten ja beschlossen, das altjüdische Jubeljahr wieder einzurichten. Es ist bekannt, wie der Khedive durch seinen klugen Ratschluß die reizende Stadt Kairo entstehen machte. Die Wirkung war bei uns eine ähnliche. Kaum war diese Vergünstigung durch unsere Vertrauensmänner ausposaunt worden, so liefen auch schon die Bauanmeldungen aus allen Ländern massenhaft ein. Generalsekretär Wellner arbeitete nun in Gemeinschaft mit dem Chefingenieur Fischer eine Belehrung für die Baulustigen aus. Die Stadtpläne von Haifa, Jaffa, Tiberias und noch anderen Orten waren in großen Umrissen noch vor Steinecks Abreise festgestellt worden. Auch hatte unser Architekt mehrere Typen von schmucken Bürgerhäusern geliefert. Wir ließen diese Pläne nebst den Preisangaben vervielfältigen und schickten sie den gemeldeten Baulustigen, die aber nicht an diese Typen gebunden waren. Sie sollten nur sehen, was und mit welchem Kostenaufwande es gemacht werden könne. Die erste allgemeine Zuweisung der Bauplätze sollte am 21. März, am Tage des Frühlingsanfanges erfolgen. Bei dieser Zuweisung sollten nur die bis zum ersten März eingelaufenen Anmeldungen berücksichtigt werden. Voraussetzung war aber, daß der Platzbewerber der allgemeinen Genossenschaft unserer Ansiedler als Mitglied beitrat, daß er eine Kaution in bar oder in Wertpapieren in der Höhe eines Drittels vom geplanten Bauwerte an der Kasse der neuen Gesellschaft erlegte, und daß er persönlich oder durch einen Bevollmächtigten vertreten bei der Zuweisungstagfahrt erschien. Die Kaution konnte der Bauherr zurückfordern, sobald er den Bau des Hauses begonnen hatte.[142]
Dann ließ ich durch Wellner eine Verordnung für das Zuweisen der Plätze ausarbeiten. Am Tage des Frühlingsanfangs hatte ein Beamter der neuen Gesellschaft an jedem Orte, wo Baulustige gemeldet waren, die Wahl einer drei-, fünf- oder siebengliedrigen Kommission – je nach der Größe der Liste – zu leiten. Die Angemeldeten wählten aus ihrer Mitte die Kommission. Bei der Zuweisung der Plätze kamen die zuerst, die zuerst mit dem Bau beginnen wollten. Bei gleichem Anfang aber hatten die Gruppen, die Zahlreicheren vor den Wenigen den Vorzug. Zuletzt kamen die Einzelnen. Bei völliger Gleichheit aller Bedingungen sollte das Los entscheiden. Die Bevorzugung der Gruppen hatte den Zweck, die Entstehung eines kräftigen Ansiedlungskernes überall zu begünstigen und auch gleich die Gemeindeverbindung zur Übernahme der örtlichen Lasten anzubahnen. Tatsächlich wurde dadurch erreicht, daß auch die einzeln Erschienenen sich noch im Augenblicke vor der Zuweisung einer Gruppe anschlossen und die kleineren Gruppen den größeren. So wurden bei aller Freiheit Streitigkeiten vermieden. Für die Verteilung der Plätze innerhalb der Gruppen gab es nämlich auch Bestimmungen. Wer einen größeren Teil der örtlichen Lasten, als da sind: Herstellung von Straßen, Wegen, Kanalisation, Beleuchtung, Wasserversorgung, übernahm, dem gebührte auch der bessere oder geräumigere Platz. Diese einfachen und gerechten Grundsätze waren leicht durchzuführen. Der anwesende Beamte der neuen Gesellschaft hatte über den Zuweisungsakt ein Protokoll aufzunehmen, das die Kommission mitunterschrieb.
Das Protokoll wurde noch am selben Tage dem Rechtsbureau meiner Zentraldirektion nach Haifa eingeschickt. Entsprach es den allgemeinen Bestimmungen und war dagegen kein Protest von einem richtig Angemeldeten eingebracht, so wurde die Platzanweisung rechtskräftig und die Besitztitel wurden nach Ablauf einer Woche ausgestellt. War aber ein Protest da, so wurde eine Untersuchung des Falles an Ort und Stelle unverzüglich vorgenommen. Zu diesem Zwecke richtete ich schon im vorhinein die reisenden Beschwerdemänner ein, die vom Rechtsbureau in Haifa ausstrahlten. Ein solches Reiseamt bestand aus zwei rechtskundigen Beamten und einem Schriftführer. Es bekam die Route der Orte vorgezeichnet, aus denen Beschwerden gekommen waren und hatte mit größter Beschleunigung von einem Orte zum anderen zu fahren. Die Kosten hatte derjenige zu tragen, auf dessen Unrecht erkannt wurde. Einen weiteren Rechtszug gab es nicht. Für diese und andere Aufgaben des Rechtsbureaus ließ ich durch Wellner, unter dem es zunächst stehen sollte, ungefähr fünfzig absolvierte Juristen und junge Doktoren der Rechte in verschiedenen Ländern anwerben. Wir brauchten diese vielsprachige Juristerei auch für unsere Korrespondenz, die ja in allen Sprachen geführt werden mußte.
Wohl der wichtigste Teil der Korrespondenz waren die Auskünfte, die wir den selbständigen Unternehmern von Industrien zu geben hatten. Da arbeitete Wellners juristisches Sekretariat Hand in Hand mit dem technischen Departement Fischers. Wir hatten durch die Blätter aller Länder verlautbart, daß Unternehmer, welche in einem Küstenlande des mittelländischen Meeres mit einigem Kapital an die Gründung von Industrien gehen wollten, Rat, genaue Auskünfte über Arbeits und[143] Absatzverhältnisse, eventuell auch Maschinenkredit erhalten könnten. Mit jeder Post sendeten die Expeditionen der Zeitungen, in denen wir inseriert hatten, Stöße von Briefen ein. Die Beantwortung war zunächst leicht, denn in der Mehrzahl der Fälle wurde nur gefragt, welches Land es sei. Für die gleichförmigen Anfragen genügten fünf oder sechs gleichförmige Bescheide, die ich drucken ließ. Das Sekretariat hatte nur die Adressen zu schreiben. Aber bald lösten sich aus den zahllosen Tausenden mehrere hundert ernster Projektanten heraus. Es waren keineswegs Juden allein. Anfänglich waren sogar die Nichtjuden und unter diesen die protestantischen Deutschen und Engländer überwiegend, weil diese ja die stärksten und kühnsten Kolonialunternehmer unter den Völkern sind. Bei der Erledigung der Anfragen ließen wir uns von keiner Rücksicht auf Nationalität oder Konfession leiten. Jeder, der den Boden Israels bearbeiten wollte, war uns willkommen. Unser technisches Bureau und das Sekretariat lieferten alle gewünschten Angaben gewissenhaft. Natürlich zogen auch wir, bevor wir uns mit dem einzelnen tiefer einließen, Erkundigungen über seine Vertrauenswürdigkeit ein. Den Würdigen vermittelten wir alle denkbaren Erleichterungen unentgeltlich. Die Unternehmer, die sich an uns wendeten, mußten auch weniger Lehrgeld zahlen als anderswo. Denn sie erfuhren von uns, auf welchen Punkten eine übermäßige Konkurrenz bereits tätig war oder sich vorbereitete. Es lag im Interesse der neuen Gesellschaft, daß alle Unternehmungen, die sich ihr anschlossen, auch gediehen. Darum bedienten wir die freien Unternehmer, als hätten sie unsere eigenen Angelegenheiten besorgt. Aus diesen Anfragen und Antworten des Londoner Sekretariats entwickelte sich allmählich unser Departement für Arbeits- und Unternehmungsstatistik. Dem haben wir unendlich viel in unserer Volkswirtschaft zu verdanken. Wir konnten dadurch den jetzigen Zustand erreichen: eine Freiheit ohne wahnsinnige Überproduktion, eine Ordnung ohne Druck auf den einzelnen.
Nachdem ich diese und noch manche andere ernste Dinge in Gang gebracht hatte, ließ ich mir auch eine heitere Sache angelegen sein...
In diesem Augenblicke gab die kranke Frau Littwak ihrem Sohne ein Zeichen. David hielt die rollende Walze sofort auf und eilte zu seiner Mutter. Sie fühlte sich müde und wollte wieder zu Bett gebracht werden. David und Mirjam schoben den Rollstuhl sachte hinüber in die Krankenstube. Die arme Dulderin grüßte die Zurückbleibenden noch mit den Augen. Dann schloß die Tür sich hinter ihr. Der alte Littwak seufzte, und auch die anderen waren traurig.
Buchempfehlung
Epicharis ist eine freigelassene Sklavin, die von den Attentatsplänen auf Kaiser Nero wusste. Sie wird gefasst und soll unter der Folter die Namen der Täter nennen. Sie widersteht und tötet sich selbst. Nach Agrippina das zweite Nero-Drama des Autors.
162 Seiten, 8.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.
428 Seiten, 16.80 Euro