Abermahl , adverb. temp. noch einmahl, wieder einmahl, von neuen. Er ist abermahl in die Stadt gegangen. Man rufte mich abermahl bey Seite. Anm. Abermahl von aber, wiederum, ist erst in den mittlern Zeiten entstanden, und es scheinet, als wenn dieses ...
Abmatten , verb. reg. act. matt machen; und zwar, 1) Matt und kraftlos machen. Sich durch Arbeit abmatten. Die große Hitze mattete die Soldaten ab. Durch Hunger abgemattet. 2) Matt, d.i. glanzlos machen, ohne Glanz lassen, besonders von dem Golde ...
Abreifen , verb. reg. 1. * Neutrum, mit seyn, von reif, maturus. völlig reif werden; im Hochdeutschen sehr ungewöhnlich. Ihr abgereifter Witz beschämte tausend Frauen, Günth. 2. Activum, von Reif, circulus, den Reif oder Rand einer Sache wegnehmen. So bedeutet reifen oder ...
Ábgelêbt , partic. pass. von dem veralteten Verb ableben. 1) Vor Alter matt und kraftlos. Ein abgelebtes Alter, Dusch. Das Alter beugte schon den abgelebten Rücken, Zach 2) Im figürlichen Scherze, veraltet: Die schlummert auf bestäubtem Boden Bey andern abgelebten Moden ...
Abfalzen , verb. reg. act. 1) Bey den Gärbern, mit dem Falzmesser wegnehmen oder reinigen. Das Fleisch von der Aasseite abfalzen. Ein Fell abfalzen; eine Arbeit, welche sonst auch abaasen, bey den Sattlern aber abfleischen genannt wird. 2) Bey den Tischlern ...
† Absaufen , verb. irreg. act. S. Saufen. 1) Durch Saufen wegnehmen. Etwas oben absaufen. 2) Sich durch Saufen in Ansehung einer Schuldforderung bezahlt machen. Eine Schuldforderung absaufen. 3) Durch Saufen einer Sache berauben, ein dem gelehrten Pöbel auf Universitäten hinlänglich bekannter ...
Absäugen , verb. reg. act. 1) Zur Genüge säugen. Ein Kind absäugen, es bis zur Sättigung säugen. 2) * Entwöhnen, im Hochdeutschen ungewöhnlich. Als er ist abgeseuget von siner muter, heißt es in einem alten Psalter von 1503. 3) Durch Säugen ...
Abfangen , verb. irreg. act. S. Fangen. 1)Durch Fangen seinem rechtmäßigen Herren entziehen. Einem die Tauben, dem Nachbar das Wild abfangen. So auch figürlich, einem das Wasser abfangen, heimlich entziehen und auf seinen Grund und Boden leiten. 2) In den ...
Abformen , verb. reg. act. 1) Bey verschiedenen Künstlern und Handwerkern, die Gestalt einer Sache in einen weichen Körper drücken, um hierin den Abdruck oder Abguß zu verfertigen. Eine Bildsäule, eine Glocke u.s.f. abformen. 2) Das Modell zu einem ...
Abgraben , verb. irreg. act. S. Graben. 1) Durch Graben niedriger machen. Einen Hügel, Berg abgraben. 2) Durch Graben wegnehmen, entziehen. Einem etwas von seinem Acker abgraben. 3) Vermittelst eines Grabens absondern. Einen Acker, ein Stück Felde abgraben, mit einem ...
† Abpassen , verb. reg. act. welches nur im gemeinen Leben üblich ist. 1) Mit dem Zirkel abmessen, besonders in Niedersachsen, wo Paß den Zirkel bedeutet. 2) Figürlich, die bequemste Zeit oder Gelegenheit mit Vorsicht abwarten. Eine Gelegenheit, eine bequeme Zeit zu ...
† Ábmáchen , verb. reg. act. 1) Eigentlich, und im gemeinen Leben so viel als absondern, los machen, ohne Bestimmung der Art und Weise. Das Pferd abmachen, los binden. Ein Bret abmachen, abbrechen. 2) Völlig fertig machen, die letzte Zubereitung geben. Ein ...
Abdienen , verb. reg. act. 1) † Durch persönliche Dienste bezahlen; im gemeinen Leben. Der Knecht dienet eine Schuld, der Soldat einen Vorschuß ab. Abdienen gehet mehr auf die persönlichen Dienste selbst, das gleichfalls niedrige abverdienen aber auf den Verdienst oder ...
Abköpfen , verb. reg. act. das Frequentat. von abkappen, abschneiden, abhauen, welches einige Mundarten abkoppen aussprechen, oder auch von Kopf, welches zuweilen einen jeden Gipfel bedeutet. Die Spitze einer Sache abbrechen, besonders in der Landwirthschaft von Pflanzen; in einigen Gegenden abküpfeln ...
Ableiben , verb. irreg. act. S. Leihen, so viel als ablehnen, als ein Darlehn erhalten, in der höhern Schreibart. Einem eine Summe Geldes, ein Buch, ein Pferd ableihen. So auch die Ableihung. Anm. Ablehnen und ableihen, sind so wie die einfachen ...
Abmèrken , verb, reg. act. durch Aufmerksamkeit von einem erlernen, oder zu erkennen suchen, absehen. Einem einen Handgriff abmerken. Er thut alles, was er mir nur an den Augen abmerken kann. Anm. In den Schriften der vorigen Jahrhunderte findet man dieses ...
Abnarben und Abnärben , verb. reg. act. 1) Bey den Lederbereitern und Pergamentern, die Haare von der äußern Seite abstoßen; welche Seite alsdann narbig aussiehet, und daher die Narbenseite genannt wird, im Gegensatze der Aas- oder Fleischseite. In dieser Bedeutung lautet ...
2. -Ich , eine Endsylbe verschiedener Hauptwörter. 1) Ein Ding männlichen Geschlechtes, und in weiterer Bedeutung, ein Ding zu bezeichnen, in Änterich, Gänserich, Täuberich, Mütherich, Wegerich u.s.f. wo es aber vielmehr die Sylbe rich ist, S. -Rich. 2) In ...
Abhobeln , verb. reg. act. 1) Eigentlich, mit dem Hobel wegschaffen. Einen Ast, eine Ungleichheit abhobeln. Ingleichen mit dem Hobel gehörig glatt machen. Ein Bret abhobeln. Bey den Weißgärbern werden die Felle abgehobelt, wenn sie mit dem Schlichtmonden auf der Fleischseite ...
Abhäuten , verb. reg. 1. Activum, der Haut berauben, die Haut abziehen. Bey den Jägern, von dem Bären für auswirken. Auch außer dem in der anständigern Sprechart für abdecken, abziehen oder schinden. In den Küchen, der zarten Haut unter dem Felle ...
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»Fanni war noch jung und unschuldigen Herzens. Ich glaubte daher, sie würde an Gamiani nur mit Entsetzen und Abscheu zurückdenken. Ich überhäufte sie mit Liebe und Zärtlichkeit und erwies ihr verschwenderisch die süßesten und berauschendsten Liebkosungen. Zuweilen tötete ich sie fast in wollüstigen Entzückungen, in der Hoffnung, sie würde fortan von keiner anderen Leidenschaft mehr wissen wollen, als von jener natürlichen, die die beiden Geschlechter in den Wonnen der Sinne und der Seele vereint. Aber ach! ich täuschte mich. Fannis Phantasie war geweckt worden – und zur Höhe dieser Phantasie vermochten alle unsere Liebesfreuden sich nicht zu erheben. Nichts kam in Fannis Augen den Verzückungen ihrer Freundin gleich. Unsere glorreichsten Liebestaten schienen ihr kalte Liebkosungen im Vergleich mit den wilden Rasereien, die sie in jener verhängnisvollen Nacht kennen gelernt hatte.«
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