Nach

[358] Nāch, eine Partikel, welche in einer doppelten Gestalt üblich ist.

I. Als ein Vorwort, wo sie alle Mahl die dritte Endung des Hauptwortes erfordert, und eine zwiefache Hauptbedeutung hat. Sie bezeichnet nehmlich,

1. Die Richtung der Bewegung zu einem Gegenstande hin.

1) Eigentlich.

(a) So fern der Gegenstand ein Ort ist, bezeichnet es diese Richtung der Bewegung besonders bey den eigenthümlichen Nahmen der Länder, Städte, Flecken, Schlösser und Dörfer. Nach Frankreich, nach England, nach Italien reisen. Nach Ostindien segeln. Nach Schlesien wandern. Ich gehe morgen nach Holland ab. Sich nach Liefland einschiffen. Einen Courier nach Rußland schicken. Nach Spanien schreiben. Der Weg gehet nach Leipzig. Nach Paris, nach Rom reisen. Nach Aachen in das Bad gehen. Eine Lustreise nach Dresden machen. Die Post nach Berlin ist schon weg. Wissen sie keine Gelegenheit nach Frankfurt? Waaren nach Hamburg schicken, spediren. Nach Wien schreiben. Ehedem gebrauchte man hier das Vorwort gen, und im Oberdeutschen ist auch das Vorwort auf üblich.

Eben so werden auch die Wörter Hof, wenn es die Residenz bedeutet, besonders aber Haus gebraucht, nehmlich ohne Artikel, als wenn sie eigenthümliche Nahmen wären. Nach Hofe reisen, gehen, fahren, schreiben, schicken. Nach Hause gehen, fahren, reiten u.s.f. Er ist noch nicht nach Hause gekommen. Hast du nach Hause geschrieben? Nach Hause eilen. Etwas mit sich nach Hause, nach Hofe nehmen. S. Haus 3 2). In einigen Fällen wird dafür auch zu gebraucht; zu Hause gehen, eilen, kommen. Allein es ist doch besser, man behält dieses Vorwort, wenn ein Stand der Ruhe auszudrucken ist, und läßt das nach den Stand der Bewegung ausdrucken. Zu Hause seyn, bleiben, und nach Hause gehen.

Es gibt noch einige andere allgemeine Nennwörter, welche dieses Vorwort in der jetzt gedachten Bedeutung vor sich leiden, welche aber alsdann den Artikel vor sich haben müssen. Nach der Stadt gehen, reisen, fahren, eilen. Waaren nach der Stadt schicken. Der Weg gehet nach dem Walde, nach dem Flusse. Etwas nach sich ziehen, nach sich hin, nach sich zu, mit dem Tone auf dem sich; zum Unterschiede von der R.A. etwas nách sich ziehen, hinter sich her. Allein in den meisten Fällen sind hier doch andere Vorwörter eingeführet. In das Bad reisen. Auf das Land, auf das Dorf gehen. In den Wald fahren. Auf die Börse, auf das Rathhaus, in die Kirche, auf die Hochzeit gehen. Zu Markte fahren. Zu Bette gehen, u.s.f. In welchen Fällen die Niedersachsen, aber auf eine den Hochdeutschen anstößige Art, das Vorwort nach brauchen. Nach Bette gehen, nach dem Markte fahren.[358]

Wohl aber kann dieses Vorwort in allen Fällen gebraucht werden, wenn bloß die Gegend bezeichnet werden soll, wo es denn gemeiniglich noch das Wörtchen zu bey sich hat. Der Wind drehet sich nach Westen, nach Morgen, nach Mittag. Sich nach Osten wenden, auf der Reise. Den Mantel nach dem Winde hängen. Er segelte immer nach Abend zu. In welchen Fällen auch gegen und gen gebraucht werden. Nach dem Walde zu fahren, reiten. Wo es auch im Stande der Ruhe gebraucht werden kann. Das Dorf liegt nach Leipzig zu.

(b) Ist der Gegenstand der Richtung eine Person oder Sache, so bekommt derselbe wohl in den meisten Fällen dieses Vorwort. Nach jemanden hauen, schlagen, stechen, stoßen, werfen, schießen, zielen. Nach etwas langen, greifen. Jemanden nach der Kehle greifen. Ich griff schon nach meinem Hute. Greif du dem Ritter nach dem Schwert,


Ich greif ihm nach den Haaren,

Michäl.


Sich nach jemanden umkehren. Wornach sehen sie sich um? Wir wollen nach dem Vogel sehen.


Indem nun Sylvia sich nach dem Bande bückt,

So küßt sie ihn geschwind,

Gell.


Nach etwas schnappen, springen.


Ha, welche Flammenströme schoß die Hyder

Nach seinem Leben!

Raml.


In engerer Bedeutung wird dieses Vorwort besonders in der vertraulichen Sprechart sehr häufig gebraucht, wenn die Richtung der Bewegung in der Absicht geschiehet, um die Person oder Sache nach welcher sie gerichtet ist, herbey zu hohlen, oder zu bekommen. Es ist schon jemand nach Wein gegangen, um Wein zu hohlen. Ich will nach Veilchen gehen, Gell. um Veilchen zu suchen. Ich will nach der Wache schicken, ebend. um die Wache zu hohlen. Nach dem Doctor, nach dem Geistlichen schicken; im Oberdeutschen um. In der Bedeutung der Richtung allein ist von Personen zu üblich.


Warum durchirrt nach Gut und Geld

Der Mensch die fernsten Meere?

Weiße.


Nach Schätzen graben. Sich nach etwas umthun, um es zu bekommen.

2) Figürlich, die Richtung der Wirksamkeit des Gemüthes, der Begierde, des Verlangens u.s.f. zu bezeichnen. Es wird hier vorzüglich bey Neutris gebraucht, d.i. bey Zeitwörtern, welche nicht schon an und für sich die vierte Endung erfordern, oder wenn sie als Neutra stehen. So wohl überhaupt. Nach jemanden fragen, fragen wo er ist, wo und wie er sich befindet. Man hat nach dir gefragt. Nach der Ursache fragen.


Neugieriger Myrtill, wer wird nach allem fragen,

Gell.


Nach etwas forschen, um es zu erfahren. Figürlich bedeutet die R.A. nicht oder nichts nach einer Person oder Sache fragen, sich nicht um sie bekümmern, sie nicht achten, ihr nicht Folge leisten. Was frag ich nach den Himmels-Sphären


Und nach dem ganzen Sternenlauf!

Gell.


S. Fragen. Als auch besonders, um die Person oder Sache, worauf die Wirksamkeit des Gemüthes gerichtet ist, zu bekommen, zu besitzen; eine Fortsetzung der vorigen engern Bedeutung. Nach einer Sache begierig seyn. Sich nach etwas sehnen, bestreben, bemühen. Nach etwas trachten, seufzen, schmachten, verlangen. Jemanden nach dem Leben stehen.


Seht wie sein Auge nach mir schmachtet,

Gell.


Wie hatten wir nach dieser Zeit geseufzet! Ein nach Glück entbranntes Herz, Gell. Der unbezwingliche Wunsch der Seele nach Unsterblichkeit, ebend.


Und mache daß mein Herz den Wunsch nach dir vergißt,

ebend.


[359] Mich durstet nach Wein. Es verlanget mich nach dir. Der Mund wässert ihm schon darnach, es gelüstet ihm darnach, er ist darnach lüstern.

In der ganzen ersten Hauptbedeutung wird das Vorwort seinem Nennworte niemahls nach- sondern alle Mahl vorgesetzet. Denn in denjenigen Fällen, wo es hinter demselben zu stehen scheinet, gehöret es zu dem Zeitworte; ich sahe ihm nach, von nachsehen, hinter her sehen, in der folgenden Bedeutung.

2. Eine Bewegung, zuweilen aber auch einen Zustand hinter einer andern Person oder Sache, so wohl in Absicht des Orts, als auch der Zeit.

1) In Absicht des Orts, des Raumes.

(a) Eigentlich, wo es für hinter stehet, wenn es den Zeitwörtern der Bewegung oder Richtung zugesellet wird. Nach einander, einer nach dem andern, d.i. hinter dem andern. Sie kamen alle nach einander. Er geht nach mir, besser hinter mir. Etwas nach sich ziehen, mit dem Ton auf dem nach, hinter sich her, welche R.A. im figürlichen Verstande am üblichsten ist, S. Ziehen. Indessen ist es hier doch in der eigentlichsten Bedeutung ohne einen der folgenden Nebenbegriffe nur in der Zusammensetzung mit Zeitwörtern, und außer der Zusammensetzung als ein Nebenwort am üblichsten.

(b) In engerer Bedeutung, mit dem Nebenbegriffe der Ordnung, der Reihe. Er folgt nach mir, auf mich. Du kommst nach mir. Ingleichen der Folge, d.i. der Bestimmung seiner Bewegung nach der Richtung des vorher gehenden; wo es alle Mahl hinter seinem Nennworte stehet. Mir nach! welches doch ein elliptischer Ausdruck ist, wo ein Zeitwort, z.B. folgen, zu welchem das nach gehöret, ausgelassen worden. Kehre um deiner Schwägerinn nach, Ruth. 1, 15. Denn es sind schon etliche umgewandt, dem Satan nach, 1 Timoth 5, 15; welche Art des Ausdruckes doch ungewöhnlich ist. Immer der Nase nach, im gemeinen Leben, gerade vor sich hin.

(c) Figürlich, wo es in sehr vielen Fällen gebraucht wird, welche doch größten Theils darin überein kommen, daß sie die Nehmung gewisser Bestimmungsgründe aus einer andern Sache bezeichnen.

(α) In Absicht der Würde, des Werthes, den zweyten Rang, die zweyte Stelle in der Würde anzudeuten. Der nächste nach dem Könige. Nach ihm habe ich keinen bessern gefunden. Nach dir ist mir niemand lieber, als Cajus. Das beste Buch nach der Bibel. Nach der Lichtmaterie ist die Luft der feinste Körper. In dieser Bedeutung, in welcher auch nächst gebraucht wird, muß es alle Mahl vor dem Nennworte stehen.

(β) Eine Richtung zu bezeichnen, welche sich längs der Richtung eines andern Dinges erstrecket, welche in allen ihren Puncten von der Richtung eines andern Körpers bestimmt wird; eine außer der Zusammensetzung seltene Bedeutung, in welcher es dem Nennworte nachstehet. Als sie zogen der Straße nach, Apost. 8, 36.

(γ) Nach einer noch weitern Figur, die Nehmung einer Sache zum Bestimmungsgrunde des Verhaltens.

(aa) Als eine Regel, als eine Richtschnur. Die nicht nach dem Fleische wandeln, sondern nach dem Geiste, Röm. 8, 4. Nach Gottes Gebothen handeln. Sich nach der Vorschrift des Arztes richten. Er thut, handelt, lebt nicht darnach. Sich nach etwas richten. Die Kraft der Geschöpfe äußert sich nach gewissen Veränderungsgesetzen. Sich nach der Mode kleiden, sich nach seinem Stande aufführen, sich nach seinem Beutel richten. Etwas nach seinen Absichten einrichten. Unsre Empfindungen richten sich nach den Vorstellungen unsers Verstandes, Gell. Das ist schon nach der Vernunft[360] nunft ein Verbrechen. Nach der Schnur, nach dem Winkelmaße gebauet. Sich nach der Decke strecken. Es gehet nach Gunst. Nach seinem Kopfe, nach seinem Sinne, nach seiner Weise leben. Nach seinem Gewissen handeln, nach Recht und Billigkeit verfahren. In dieser Bedeutung wird es dem Nennworte nicht leicht nachgesetzet; außer in der R.A. wenn es nach mir ginge, wo man auch sagt, wenn es mir nach ginge.

(bb) Als ein Muster, Vorbild, ein Maß u.s.f. Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde. Nach der Natur, nach dem Leben gemahlt. Etwas nach einem Modelle machen. Nach etwas arbeiten, es zum Muster nehmen. Nach der Vorschrift schreiben. Jemanden nach sich, nach seinem Nahmen nennen. Nach der Elle, nach dem Gewichte verkaufen. Zähle die Jahre nach Minuten, um die Rache zu verlängern. Etwas nach der Hand verkaufen, nach dem Augenmaße, ohne es zu wiegen, oder zu messen. Ein Laubthaler macht nach unserm Gelde 1 Thlr. 14 Gr. Wo es auch Neutris zugesellet werden kann, eine Ähnlichkeit zu bezeichnen. Nach seinem Vater arten. Nach seiner Mutter sehen, ihr ähnlich sehen. Es riecht nach Biesam, nach Schimmel. Es stinkt nach der Fäulniß. Das Wasser schmeckt nach Erde, schmeckt erdig. Nach dem Bocke riechen. Er heißt nach mir, heißt so wie ich. Auch in dieser Bedeutung nimmt es seine Stelle alle Mahl vor dem Nennworte.

(cc) Oft zeiget es auch nur eine bloße Gemäßheit an. Thut es nach eurer Gelegenheit. Nach Belieben. Nach Hunger essen, nach Durst trinken. Jemanden nach dem Munde reden, so, wie er es gern höret. Nach Stand und Würden. Nach Landes Gebrauch. Nach seiner Gewohnheit. Es geht ihm alles nach Wunsch, nach Willen. Nach Gottes Willen.


Die Sorgfalt die ich angewandt,

Dein Glück nach meinem Wunsch zu gründen,

Gell.


Die Menschen weichen bloß nach Maßgabe ihrer Erziehung von einander ab, Gell. Das kann ich nach den Regeln der Billigkeit gar wohl erwarten. Nach meiner Meinung, nach meinem Bedünken, nach meinen Begriffen. Ich rede und denke noch nach der alten Welt. Dieß setzet sie nach (bey) ihrer eingeschränkten Lebensart über alle Bedürfnisse hinaus. Nach dem es kommt. Nach Vermögen beytragen.

Wo es zuweilen auch hinter dem Nennworte stehen kann, welches, wenn es ein Hauptwort ist, alle Mahl ein Fürwort oder Beywort oder doch den Artikel vor sich haben muß. Seiner Gewohnheit nach. Meiner Meinung, meinem Bedünken nach. Ihm nach (seiner Meinung nach) verhält sich die Sache nicht so; welcher Ausdruck doch nicht nachzuahmen ist. Wenn es meinen Wünschen nach ginge, wo man es nicht für das zusammen gesetzte nachginge halten muß. Der Mond blieb seiner Natur nach kalt und unempfindlich, Gell. Nach Gestalt der Sachen, und gestalten Sachen nach, 3 Macc. 7, 8; welches letztere doch Oberdeutsch ist.

Wohin auch das in einigen gemeinen Sprecharten übliche so nach oder sonach gehöret, welches bald folglich, bald aber auch auf diese Art bedeutet. Diese Sicherheit der Königinn, die der Graf sonach lieber durch seinen Tod befestigen wollte, Less. auf diese Art. Und sonach (folglich) hätten wir es auch hier nur mit dem Alterthume zu thun, Less.

(dd) Eben so oft dienet es auch die nähere Bestimmung, ingleichen den Bestimmungsgrund eines Ausspruches, eines Urtheiles einen Gesichtspunct zu begleiten, für das Latein. quod attinet, respectu. In dieser Bedeutung kann es so wohl vor als hinter dem Nennworte stehen, und in manchen Fällen ist die letztere Wortfügung nur allein üblich. Dem Leibe nach im Grabe,[361] der Seele nach im Himmel seyn, wo es nicht vor dem Nennworte stehen kann, so wenig als in der R.A. jemanden nur dem Nahmen nach kennen. Christus seiner menschlichen Natur nach, oder nach seiner menschlichen Natur. Die Einrichtung des Menschen ist so wohl ihrem Anfange, als ihrer Fortdauer nach eine Wirkung der Vorsehung; wo sich das Vorwort auch voran setzen lässet. Mancher armer Mensch ist nach seinen Verdiensten, oder seinen Verdiensten nach, ein großer Mann. Dem Ansehen nach zu urtheilen. Seiner Miene nach, oder nach seiner Miene. Die Allgegenwart Gottes, nach welcher er allen Dingen gegenwärtig ist. Den Jahren nach könnte er es wohl wissen.

(ee) In einigen Fällen bezeichnet es auch nur überhaupt eine Art und Weise; wo es gleichfalls so wohl vornen als hinten stehen kann. Etwas nach allen Umständen wissen. Ein Thier seiner Natur nach beschreiben. Etwas nach der Länge, nach der Reihe erzählen.

2) In Absicht der Zeit, zu welcher eine Sache ist oder geschiehet, hinter einer andern Sache, der Zeit nach; wo es alle Mahl vor seinem Nennworte stehen muß. Nach etlichen Jahren kam er wieder. Ich komme nach dem Essen, nach der Predigt u.s.f. Er kam erst nach acht Tagen wieder. Nach dem Tode. Im Jahre 1776 nach Christi Geburt. Zwey Schüsse nach einander. Acht Tage nach einander. Nach dem Regen scheint die Sonne. Nach der Zeit, hernach. Nach dem Lachen kommt Trauern und nach der Freude kommt Leid, Sprichw. 14, 13. Nach langem Geschreye ward es endlich stille. Ich komme nach fünfen, nach fünf Uhr. Nach diesem, hernach. Zuweilen auch mit dem Nebenbegriffe des in dem Vorhergegangenen liegenden Bewegungsgrundes. Nach dem, was vorgefallen ist, kann ich nicht mehr zu ihm gehen. Wir wollen sehen, wie er sich nach diesem Briefe aufführen wird, Gell.


Nach dir kann nichts hinfort mein Herz gewinnen,

Raml.


Nach vieler Mühe erhielten wir es doch.

II. Als ein Umstandswort. 1) In Absicht des Ortes; wo es doch nur zur Begleitung des hinten dienet. Hinten nach treten, hinter her. Das schlimmste kommt hinten nach. Hinten nach wird er klug, figürlich, nach geschehener Sache. 2) In Absicht der Zeit; auch nur in einigen Fällen. Vor wie nach, oder nach wie vor, Nieders. na und vör, vorher so wie nachher. Nach gerade, allmählich. Nach und nach, allmählich, durch merklich an einander hängende Veränderungen, im Gegensatze dessen, was plötzlich oder auf Ein Mahl geschiehet. Nach und nach abnehmen. Etwas nach und nach bezahlen.

Anm. Dieses Vorwort wird im Hoch- und Oberdeutschen, so wie vor und für, jederzeit mit einem gedehnten a ausgesprochen. Die Niederdeutschen hingegen sprechen es geschärft, als wenn es nachch geschrieben wäre. Die Fälle, wo es hinter seinem Nennworte stehen kann, wo Bödicker es irrig für ein Nebenwort erkläret, sind schon bey jeder Bedeutung angezeiget worden. In einigen Gegenden wird es, wenn es hinten stehet, sehr unschicklich mit der zweyten Endung verbunden. Ihres Gefallens nach. Meines Bedünkens nach.

Dieses Wort wird so wohl mit andern Partikeln, als auch mit Hauptwörtern und Zeitwörtern zusammen gesetzt. Zu den erstern gehören nachher, hernach, demnach, darnach, nachmahls u.s.f. In der Zusammensetzung mit Hauptwörtern hat es gemeiniglich den Begriff der Zeitfolge; mit Zeitwörtern aber die Bedeutung der Ordnung und Folge dem Raume nach, mit allen figürlichen Bedeutungen. Es ist alsdann zugleich ein trennbares Vorwort, welches in der Conjugation hinter das Zeitwort tritt;[362] er ahmet mir nach. Alle mit nach zusammen gesetzte Zeitwörter erfordern die dritte Endung der Person und haben den Ton auf dem nach.

Diese alte Partikel lautet bey dem Willeram nah, bey den heutigen Oberdeutschen nacher, mit dem Tone auf dem a, im Nieders. na. Die verwandten Sprachen haben sie nicht, wohl aber das Bey- und Nebenwort nahe, mit welchem sie sehr genau verwandt ist. S. dasselbe.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 3. Leipzig 1798, S. 358-363.
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