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Nach Canossa gehen wir nicht

[356] Nach Canossa gehen wir nicht, Ausspruch des Reichskanzlers Fürst Bismarck im deutschen Reichstag 14. Mai 1872, als über den Posten eines Gesandten bei der päpstlichen Kurie, für den Kaiser Wilhelm den Kardinal Hohenlohe vorgeschlagen, der [356] Papst aber abgelehnt hatte, verhandelt wurde. Diese Anspielung auf die einstige Demütigung des Kaisers Heinrich IV. vor Papst Gregor VII. (1077) sollte die Besorgnis zerstreuen, daß die Reichsregierung die Souveränität der deutschen Gesetzgebung preisgeben könne. In diesem Sinne wurde der Ausspruch auch aufgefaßt und an einer auf dem Burgberg bei Harzburg errichteten Denksäule angebracht. Als nach 1880 die preußische Regierung den Kulturkampf aufgab, redete man spöttisch von einem Gang nach Canossa.