Das System

[476] Das System (a. d. Griech.) bedeutet das Zusammenstellen, die Verbindung vieler Theile, welche unter einander zusammenhängen, und ein Ganzes ausmachen – ein Lehrgebäude; daher heißt systematisch, was nach gehöriger Ordnung, nach gehörigen Klassen etc. unter einander verbunden ist. So nennt man denn also z. B. das philosophische System den Umfang und Inhalt der Philosophie; und je nachdem diese nach den Ideen gewisser Philosophen vorgetragen werden, giebt man ihnen den Namen ihres Urhebers: daher das Cartesianische, das Newtonʼsche System, das Kantische, Fichteʼsche, Schellingsche System etc. So heißt ferner bei den Astronomen das Welt-System die Verfassung, die Form, die Einrichtung des ganzen Weltgebäudes, der Stand der Sterne, der Gang der Elemente etc. nach einer gewissen Ordnung. – In der Musik hat das Wort System mehrere Bedeutungen: die Griechen nannten es überhaupt jedes Intervall, in so fern es aus zwei oder mehr andern zusammengesetzt ist. Auch nannte man die ganze Reihe der Töne so, die von den freien Saiten eines [476] Instruments angegeben wurden; daher giebt man endlich auch der ganzen Reihe aller in der Musik brauchbaren Töne, vom tiefsten bis zum höchsten, diese Benennung. Das gewöhnliche bei uns ist, daß man den fünf Linien, auf welche die Noten gesetzt werden, den Namen System – Notensystem giebt. Das ganze System nun der zur Melodie brauchbaren Töne geht eigentlich nur auf vier Octaven, wiewohl man heut zu Tage es auf fünf, ja wohl beinahe sechs Octaven ausdehnt.

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam 1809, S. 476-477.
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