System

[349] System bezeichnet im Allgemeinen die übersichtliche Anordnung aller Theile eines Ganzen, sodaß dieselben in den richtigen Verhältnissen untereinander und gegen das Ganze erscheinen. Da eine solche Anordnung bei allen Gegenständen der Erkenntniß Sache der Wissenschaft ist, so nennt man dann namentlich die wissenschaftliche Darstellung eines Ganzen (einer Wissenschaft) nach allen seinen Theilen eine systematische. Da es aber höhere Foderung der Wissenschaft ist, die Theile des von ihr darzustellenden Ganzen nicht willkürlich, sondern der Natur des Gegenstandes entsprechend anzuordnen, so hat das System dann die höhere Bedeutung einer Darstellung des Gegenstandes vor dem erkennenden Bewußtsein nach seiner ihm eigenthümlichen Entwickelung, sodaß er in allen Erscheinungsformen seines Inhalts, von der anfänglichsten und dürftigsten bis zu der vollendetsten und reichsten, in nothwendiger Stufenfolge sich zeigt. Das System ist zunächst Werk des denkenden (suchenden) Geistes, und so hat wol die Form dem Gegenstande selbst Gewalt anzuthun, und je unvollkommener die in ihm niedergelegte Erkenntniß ist, desto mehr wird dies in der That der Fall sein; dann aber ist es das dem Gegenstande selbst eigenthümliche Dasein, wie es als erkennbar vor dem Bewußtsein sich darstellt, und mit der Erreichung des Systems in dieser letztern Bedeutung gelangt die Wissenschaft zu ihrer Vollendung.

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Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1841., S. 349.
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