Der Schmalkaloische Bund

[117] Der Schmalkaloische Bund wurde von den protestantischen Fürsten zuerst 1530 in Schmalkalden (einer Stadt im Hennebergischen, dem damahligen Landgraf, jetzt Churfürst, von Hessen-Cassel zugehörig, die besonders durch ihren Handel mit Eisen- und Stahlwaaren, den sie nach allen Gegenden Europaʼs treibt, bedeutend ist) zu Stande gebracht, darauf 1531 auf sechs Jahre und 1536 sogar auf zehn Jahre erneuert. Bei dieser letzten Erneuerung schrieb Luther [117] die so genannten Schmalkaldischen Artikel, die auf dem vom Papst Paul III. in Mantua angekündigten Concilio von Seiten der Protestanten übergeben werden sollten, und jetzt den symbolischen Büchern der lutherischen Kirche beigezählt werden. Die weitern Schicksale des Bundes waren nicht sehr erfreulich. Die ungleiche Denkungsart und die widrigen Schicksale der beiden Häupter desselben, des Churfürsten von Sachsen, Johann Friedrich, und des Landgrafen Philipp von Hessen, die halbjährig mit einander in der Direction abwechselten, verursachten manche Unannehmlichkeiten und zogen, nachdem Johann Friedrich 1547 vom Kaiser gefangen genommen worden war, endlich gar die Trennung desselben nach sich. Philipp hatte ein ähnliches Schicksal; denn er wurde in dem nehmlichen Jahre zu Halle verhaftet, wohin er gekommen war, um sich Carl V. zu unterwerfen. Die übrigen protestantischen Fürsten fürchteten aber zu sehr die Obermacht des Kaisers, als daß sie hätten ein neues Bündniß gegen ihn beschließen sollen; der einzige Churfürst Moritz wagte in dieser Rücksicht einen kühnen Schritt (vergl. die Art. Carl der Fünfte, Johann Friedrich und Moritz).

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Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 5. Amsterdam 1809, S. 117-118.
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