Hans Georg Wenceslaus, Freiherr von Knobelsdorf

[320] Hans Georg Wenceslaus, Freiherr von Knobelsdorf, ein großes architektonisches Genie und der geschmackvolle Freund Friedrichs II. der dem Könige als Kronprinzen in Rheinsberg den Geschmack an der Mahlerei und Baukunst beibrachte. Er wurde 1697 geboren, nahm königlich Preußische Kriegsdienste, und stieg bis zum Hauptmann. Im J. 1730 nahm er seinen Abschied, um sich ganz auf die Mahlerei und Baukunst zu legen, und that eine Reise nach Italien und Frankreich, durch die er seinen Geschmack sehr bildete, und nach deren Beendigung er nach Rheinsberg zu dem Kronprinzen ging. Als nachher der Prinz auf den Thron gelangte, ernannte er ihn zum Oberaufseher aller königlichen Gebäude und zum geheimen Finanzrath. Er starb im Jahr 1753 zu Berlin. Unter so manchen durch seine Direction aufgeführten königlichen Gebäuden bleibt besonders das Schloß Sans Souci ein Denkmahl seines Ruhms; den Thiergarten zu Berlin hat er gleich beim Antritt der Regierung Friedrichs II. ungemein schön angeordnet. Man hat auch gute Bildnisse und Landschaften von ihm. Ein Zeitgenosse sagte von diesem Manne, der bei seinem großen Geiste auch Treue und Redlichkeit bis zum Tode bewahrte, daß wenn er den Verstand als eine Person mahlen sollte, so müßte ihm Knobelsdorf dazu sitzen. Friedrich II. schrieb selbst sein Ehrengedächtniß, welches in den Memoiren der Akademie T. VIII. gedruckt ist.

Quelle:
Brockhaus Conversations-Lexikon Bd. 2. Amsterdam 1809, S. 320.
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