[42] Salzburg, – zuvor ein Erzbisthum, seit 1803 aber säcularisirt und zum Churfürstenthum erhoben – im Baierischen Kreise, zwischen Tyrol, Kärnthen und Baiern. Das ganze Land, dessen Flächeninhalt 240 Deutsche Quadratmeilen beträgt, ist voll hoher Gebirge, die als eine Fortsetzung der Alpen aus Tyrol herüberstreichen. Viehzucht und Bergbau sind daher für die Einwohner, deren Anzahl gegenwärtig nicht viel mehr als 200,000 Menschen berechnet wird, fast die einzigen Beschäftigungen, aber diese dann auch desto deträchtlicher und vortheilhafter; kaum wird ein Land im Deutschen Reiche die Viehzucht mit größerm Vortheil treiben als dieses. Eben so beträchtlich sind auch die Schätze aus dem Mineralreiche, so daß alle fürstliche [42] Berg- und Hüttenwerke – die Goldbergwerke (das wichtigste zu Gastein im Pongau) nehmen hierbei einen bedeutenden Rang ein – jährlich einen reinen Gewinn von 227,000 Gulden abwerfen. Auf dem Dürnberg unweit Hallein ist ein sehr berühmtes Salzbergwerk. Die daselbst gebrochenen Salzsteine werden in süßem Wasser zu Soole aufgelöst, welche alsdann zu Hallein in so großer Menge gesotten wird, daß jährlich viele tausend Scheffel Salz ausgeführt werden können.
Im Jahr 1732 erlitt dieses Land durch den blinden Religionseifer eines fanatischen Fürsten einen höchst beträchtlichen Verlust, indem 30,000 fleißige Einwohner bloß darum, weil sie Protestanten waren, von dem damahligen unduldsamen Erzbischofe Firmian, trotz der nachdrücklichen Verwendungen des Corporis Evangelicorum zu Regensburg und mehrerer Mächte, zur Auswanderung gezwungen wurden. Das Brandenburgische Preußen nahm damahls mehrere Tausend dieser Salzburger Emigrirten, so wie Holland, England und Schweden viele von ihnen, auf. – Das Vordringen der Franzosen in das Herz von Oesterreich im Jahr 1797 brachte auch dieses Land in große Gefahr, von der es jedoch durch die abgeschlossenen Friedenspräliminarien befreiet wurde. Im Jahr 1803 fiel Salzburg zur Entschädigung an den Erzherzog Ferdinand, Großherzog von Toscana, indem es säcularisirt und zur Würde eines Churfürstenthums erhoben wurde. Indessen schien es noch nicht den Schicksalen der Veranderung entgehen zu wollen; denn zu Folge des zwischen Frankreich und Oesterreich abgeschlossenen Friedens zu Preßburg ist es nunmehr wieder an Oesterreich gefallen, und von diesem den 13. März 1806 auch wirklich in Besitz genommen worden. – Salzburg, die Haupt- und Residenzstadt an der Salza, ist schön gebaut, ziemlich fest und führt einen nicht unbeträchtlichen Handel besonders mit Specerei- und Materialwaaren. Sie hat eine katholische Universität (1620 gestiftet) und 18,000 Einwohner. Zu ihren Merkwürdigkeiten gehört das schone Residenzschloß, die Bergfestung, der Sommerpallast Mirabella, das in einen Felsen gehauene Amphitheater etc.